Bericht der Gemeindevorstandssitzung vom 9. Februar 2021
Quartierentwicklung Gitögla: Projektstand und nächste Schritte
Im Oktober 2013 stimmte die Gemeindeversammlung dem „Vertrag auf Begründung eines Kaufrechts und eines Rückkaufsrechts zwischen der Gemeinde Pontresina und der Vepa Finanz AG Samedan“ für die gemeindeeigene Parzelle 1990 in Gitögla zu. Der Vertrag wurde im März 2014 unterzeichnet und gilt bis zum 31. März 2022. Zentrale Bestandteile sind ein fixierter Preis für die Gemeindeparzelle sowie ein verpflichtendes, relativ straffes Verkaufs- und Mietpreisregime für Wohn- und Gewerbeflächen. Abgestellt worden war dabei auf Werte aus dem Jahr 2010 – sowohl für die Land- als auch für die den Miet-/Verkaufskosten zugrundeliegenden Baukosten.
Diverse Gründe – ua. offenbar auch obige Vertragsprämissen – führten dazu, dass die Vepa Finanz AG bis heute keine genügende Partnerbasis für ein Projekt zusammenbrachte, welches ihr die Ausübung des Kaufrechts erlaubt hätte.
Neuen Schub geben angesichts des in einem Jahr auslaufenden Vertrags will die Vepa Finanz AG dem Vorhaben nun mit der Mandatierung der Eco Alpin SA als Bauherrenvertretung. Operativ damit betraut ist der ehemalige Pontresiner Gemeindepräsident Martin Aebli. Er stellte dem Gemeindevorstand die Ausgangslage, die aktuelle Sachlage und die Vepa-seitig erhoffte Entwicklung vor. Dazu zählen der vom alten Gemeindevorstand im Grundsatz gebilligte, rund 30% tiefere Kaufpreis für die Gemeindeparzelle und der baldige Entscheid darüber, ob die Abgeltung in bar oder in Form von Plätzen im zu erstellenden Parkhaus erfolgen soll. Beides erfordert Entscheide der Gemeindeversammlung.
Der von der Bauherrschaft gewünschte baldige Start der Gebietsentwicklung könnte indessen behindert werden von der nun beginnenden Arbeit am vom Kanton verlangten «Kommunalen räumlichen Leitbild» (KRL), vor dessen Abschluss eher nicht mit neuen Quartier- und Nutzungsplanverfahren gerechnet werden kann – jedenfalls dann nicht, wenn wesentliche Wohnraumanteile vorgesehen sind.
Aus Gemeindevorstandssicht ist es angezeigt, für eine Gesamtbetrachtung auch die Parkingfrage beim Neubauprojekt Jugendherberge Tolais miteinzubeziehen. Konkret: Sind 2 Parkhäuser nötig oder genügte eines an einem der beiden Standorte?
Daraus ergibt sich, dass eine Verlängerung des Kaufrechtsvertrages zu prüfen ist, oder sogar – unter Berücksichtigung der veränderten Ausgangslage betr. Preis und Nutzung – die Formulierung eines neuen Vertrags. In beiden Fällen ist die Zustimmung der Gemeindeversammlung nötig.
Der Gemeindevorstand will an einer kommenden Sitzung über das weitere Vorgehen diskutieren.
Inszenierung Dorfschlucht Ova da Bernina Pontresina (Berninabachschlucht)
Die im vergangenen Jahrhundert bereits erschlossene Berninabachschlucht soll wieder touristisch genutzt werden. Geprüft wurden seit 2015 diverse Optionen, um mittels Inwertsetzung ein weiteres attraktives Angebot in unmittelbarer Dorfnähe zu realisieren. Die diversen gehegten Projektideen sahen sich aber mehr oder weniger alle der Kritik, Vorbehalten und Ablehnung von kantonalen Ämtern, Umwelt- und Landschaftsschutzorganisationen gegenüber. Ein Ideenwettbewerb soll nun Vorschläge bringen für konzeptionelle Entscheide in Bezug auf die Inszenierung der Schlucht.
Der Gemeindevorstand folgt dem Antrag des Tourismusrates und stimmt einem Wettbewerbskonzept zu, das sich an Architekten, Landschaftsarchitekten, Bauingenieure, Tourismusfachleute und ähnliche qualifizierte Fachgruppen richtet. Ein 7-köpfiges Preisgericht beurteilt die Arbeiten. Für Preise und Ankäufe steht ihm eine Gesamtpreissumme von CHF 30’000.- zur Verfügung. Tourismusrat und Gemeindevorstand befinden nach Abschluss des Wettbewerbes darüber, ob das von der Jury erkorene Siegerprojekt vollständig oder nur in Teilen umgesetzt wird.
Gestartet wird der Wettbewerb anfangs März 2021, abgeschlossen mit dem für Ende Mai 2021 vorgesehenen Jury-Bericht. Eine allfällige Bauausführung ist frühestens ab Mai 2022 vorgesehen.
Vergabe Planungsarbeiten Heizung/Lüftung Sanitär für die Einstellhalle Pistenfahrzeuge
Für die geplante Einstellhalle für Loipenfahrzeuge in der neuen Loipenüberführung in Cuntschett vergibt der Gemeindevorstand die Planungsarbeiten für Heizung, Lüftung und Sanitär auf Antrag der projektverfassenden Caprez Ingenieure AG für CHF 14’000.- an die Firma Gini Planung AG, Champfèr.
Mitfinanzierung Taskforce "Corona II Engadin" durch die Gemeinden der Region Maloja
Die Taskforce «Corona II Engadin» hat die Aufgabe, mit Fokus auf den Tourismus in der Region laufend über die möglichen Entwicklungen der Pandemie und deren Auswirkungen zu informieren. Sie war Anfang September 2020 durch Christian Gartmann (Unternehmensberater, u.a. für Krisenmanagement), Christoph Schlatter (Präsident Hotelleriesuisse St. Moritz und damals Gemeinderatspräsident St. Moritz) und Jan Steiner (Mitglied der GL der Engadin St. Moritz Tourismus AG) ins Leben gerufen. Sie versteht sich als praxisnahe Plattform für den Austausch zwischen den Gemeinden, der Tourismusorganisation, den Unternehmen der Region und (bei Bedarf) den kantonalen Stellen. Seit Oktober 2020 publiziert sie einen wöchentlichen Newsletter, welcher über die Entwicklung der Pandemie und der dazu gelten Vorschriften von Bund und Kanton informiert. Mitte November hat die Taskforce einen Katalog von 23 Szenarien für die Unternehmen und Gemeinden der Region vorgestellt. Sie beschreiben mögliche Entwicklungen und dienen als Arbeitsunterlagen zur Vorbereitung auf die Entwicklung der Pandemie. Seither wurde der Katalog zweimal aktualisiert. Er umfasst aktuell 26 Szenarien, davon sind 19 bereits eingetreten. Die Taskforce wird operativ durch Personal der Engadin St. Moritz Tourismus AG unterstützt. Die Unterstützung der Destination Unterengadin wird punktuell für Themen, welche über die Regionen Maloja und Bernina hinausgehen, angefragt.
Die Finanzierung der Arbeit der Taskforce obliegt bisher allein der Engadin St. Moritz Tourismus AG. Auf Antrag der Gemeindepräsidentenkonferenz der Region Maloja stimmt der Pontresiner Gemeindevorstand einer Kostenbeteiligung gem. regionalem Verteilschlüssel zu. Veranschlagt für die Zeitdauer von November 2020 bis Dezember 2021 sind Gesamtkosten von CHF 135’000.-, von denen CHF 79’500.- von den Regionalgemeinden übernommen werden sollen. Gem. Schlüssel entfallen auf Pontresina 10,5% bzw. CHF 8’295.-.
Die Beiträge verstehen sich als Kostendach und werden nur bei einer Fortsetzung der Taskforce-Tätigkeit ausgelöst.
Betriebstest-Restkostenübernahme durch die Gemeinden der Region Maloja
Als Teil der Pandemie-Bekämpfungsstrategie «Impfen & Testen» hat der Kanton Graubünden sog. «Betriebs-tests» ausgerollt, bei denen alle Bündner Unternehmen mit 5 und mehr Angestellten (diese Limite hat Datenschutzgründe) ihre Mitarbeitenden mittels eines vereinfacht anwendbaren PCR-Tests auf Covid-19-Viren untersuchen lassen können. Bis am 10. Februar haben sich 20 Pontresiner Betriebe mit 773 Mitarbeitenden angemeldet.
Die für die Betriebe zur Übernahme vorgesehenen Kosten betragen pro Test CHF 8.50. Ob und wie weit Bund und Kanton diese Restkosten auch noch übernehmen, ist unklar.
In einem gemeinsamen Mail gelangen der Engadin St. Moritz Mountain Pool, die vereinten Hoteliervereine Oberengadin sowie die vereinten Handels- und Gewerbevereine an die Präsidentenkonferenz der Region Maloja mit dem Anliegen, die verbleibenden Restkosten von CHF 8.50 seien teilweise oder besser vollumfänglich von der Region Maloja zu tragen.
Der Pontresiner Gemeindevorstand sprach sich für die von der Präsidentenkonferenz vorgeschlagene Variante 1 aus mit einem Verteiler der Gesamtkosten gem. Regionalschlüssel. Die vom Gemeindevorstand abgelehnte Variante 2 sieht nur die Unterstützung der ortsansässigen Unternehmen vor und lässt das Pendeln der Angestellten in Nachbargemeinden ausser Acht.
Beitragsgesuche Ferien(s)pass Engadin St. Moritz 2021
Wie schon seit Jahren unterstützt die Gemeinde Pontresina auch die 32. Auflage des Ferien(s)pass Engadin St. Moritz vom 5. Juli bis 15. August 2021. Der Gemeindevorstand stimmt einem Beitrag von CHF 1’875.- diskussionslos zu.
Sponsoringgesuch Rondo-Nutzung für Tourismustag 2021 von Graubünden Ferien
Nach der Corona-bedingten Verschiebung des Tourismustages 2020 von Graubünden Ferien GRF auf Oktober 2021 bekräftigt der Gemeindevorstand das damals eingegangene Sponsoringengagement der Gemeinde. Er stellt GRF und der Co-Veranstalterin Engadin St. Moritz Tourismus das Gemeinde- und Kongresszentrum Rondo und die nötige Veranstaltungstechnik für den Anlass vom 6. und 7. Oktober 2021 kostenlos zur Verfügung.
Erwartet werden rund 170 Vertreterinnen und Vertreter aus Bündner Tourismus, Hotellerie, Gastronomie, Wirtschaft und Politik zu Referaten und diversen Workshops.
Livestream Informationsanlass "Forstliche Erschliessung Val Bernina"
Der Regierungsbeschluss vom August 2020 setzte mit der Projektgenehmigung und der Zusicherung des Kantonsbeitrags den Schlusspunkt hinter die Planung des im Juni 2017 gestarteten Vorhabens zur Optimierung der forstlichen Erschliessung der Val Bernina. Nach Ostern 2021 soll mit den Bauarbeiten für die Forststrasse begonnen werden.
Im Nachgang zu einer am 8. Dezember 2020 vom Gemeindevorstand erteilten befristeten Ausnahmebewilligung von Art. 4 Lärmschutzgesetz für LKW-Transporte durch das Siedlungsgebiet regte sich Unmut in der Bevölkerung, die ua. in einem Schreiben der Ortsgruppierung «Impiegos da Puntraschigna» seinen Niederschlag fand. Der Gemeindevorstand findet es darum angezeigt, die Öffentlichkeit im Rahmen einer Informationsveranstaltung noch vor Baubeginn zu orientieren.
Die geltenden Covid-19-Schutzbestimmungen würden eine physische Veranstaltung zwar zulassen («politische Versammlung»), zahlreiche Personen dürften aber aus Sorge vor Ansteckung fernbleiben. Darum soll die Informationsveranstaltung als Livestream über das Internet übertragen werden - jede Person hat über einen noch zu kommunizierenden Weblink Zugang zur Übertragung.
Der Gemeindevorstand vergibt die Livestream-Produktionsauftrag für CHF 4’423.40 an die ibexmedia GmbH St. Moritz. Termin ist entweder Donnerstag, 11., oder Freitag, 12. März, 19.30 Uhr. Zur Fragestellung vor und während des Livestreams wird eine spezielle Mailadresse eingerichtet. Als Teilnehmende vorgesehen sind Gemeindepräsidentin Nora Saratz Cazin, AWN-Projektleiter Roberto Paravicini, Umweltbaubegleiter Corsin Taisch und Gemeindeförster Corado Vondrasek.
Weitere Informationen folgen rechtzeitig vor dem Anlass.
Entlassung aus der kommunalen Erstwohnungspflicht
Nachdem die mit einer kommunalrechtlichen Erstwohnungspflicht belegte Wohnung Nr. 15 im Wohnpark Roseg, Via Maistra 75, nachgewiesenermassen seit Januar 2001 gesetzeskonform genutzt wird, kann sie aus der Erstwohnungspflicht entlassen und damit altrechtlichen Wohnungen, die in der Nutzung frei sind, gleichgestellt werden. Der Gemeindevorstand folgt einem entsprechenden Antrag des Bausekretariats.
Der Eigentümer hat zur Auflage, die Wohnung innerhalb eines Jahre vom Amt für Immobilienbewertung neu schätzen zu lassen.
Urs Dubs (ud), Gemeindeschreiber