Bericht der Gemeindevorstandssitzung vom 4. Mai 2021
Orientierung Ergebnisse Ideenwettbewerb Inszenierung Dorfschlucht Ova da Bernina
Anfangs Februar hatte der Gemeindevorstand einem Wettbewerb zugestimmt, mit dem Ideen zur touristischen Inszenierung der Ova-da-Bernina-Schlucht gefunden werden sollen. Es sind 38 Vorschläge eingegangen, die am 21. April juriert worden sind. Ursin Maissen, Geschäftsführer Pontresina Tourismus, informierte den Gemeindevorstand über die Ergebnisse.
Es wurden ein 1. und drei 2. Preise vergeben. Die Öffentlichkeit soll in den kommenden Tagen über die Preisgewinner informiert werden. Der detaillierte Jury-Bericht liegt Ende Mai vor und ab dem 1. Juni sollen die Arbeiten zwei Wochen lang im Rondo zur öffentlichen Besichtigung ausgestellt werden.
Vorstellung Parkinganalyse
Der Gemeindevorstand steht vor der Herausforderung, je nach Entwicklung der Areale Gitögla und Jugendherberge/Bahnhofplatz einerseits zahlreiche Parkplätze zu verlieren und anderseits noch mehr Plätze zu brauchen. Um dazu Szenarien zu entwickeln, liess er sich von der Abteilung Infrastruktur eine umfangreiche Analyse über Ort, Zahl, Art, Nutzung und Erträge der vorhandenen öffentlichen Parkplätze präsentieren. Die zentralen Erkenntnisse:
- Die Gemeinde Pontresina stellt total 1011 Parkplätze zur Verfügung, davon 332 in Parkhäusern
- Pro Parkplatz und Jahr werden rund CHF 670.- generiert.
- Die Belegung ist saisonal und tageszeitlich stark schwankend; es bestehen grosse Unterschiede in der Nutzung einzelner Plätze (zB. Kühböden vs. Rusellas)
- Es ist die Einrichtung temporär zu betreibender, improvisierter Sommerparkplätze (1. Juli bis 15. August) zu prüfen.
- Wenn ein Parkhaus gebaut werden soll, dann besser 1 grosses als 2 kleinere.
Variantenentscheid betr. die Sammlung von Haushaltkunststoffen
In einer Vernehmlassung zH. der Präsidentenkonferenz spricht sich der Gemeindevorstand dafür aus, dass die beabsichtigte Einführung der Sammlung von Haushalt-Plastik bei der Region angesiedelt werden soll, die bereits auch die übrige Kehrichtentsorgung leitet. Die Aufstellung eines Presscontainers in Pontresina würde er grundsätzlich begrüssen. Er bevorzugt diese Lösung gegenüber dem Übertrag an eine Privatfirma.
Die Präsidentenkonferenz vom 10. Juni 2021 will über das System und ggf. einen Nachtragskredit für die Anschaffung der Selbstpresscontainer und die Kommunikation befinden.
Nachtragskredit von CHF 400’000 für Lawinenverbauungen und künstliche Lawinenauslösung
Im Investitionsbudget für das Jahr 2021 sind für Lawinenverbauungen und Sprengmasten brutto (dh. ohne Berücksichtigung von Kantonsbeiträgen) CHF 650’000 vorgesehen bzw. netto (dh. zu Lasten Gemeinde) CHF 163’000. Die angelaufenen Arbeiten zum Bau der Anlage zur künstlichen Lawinenauslösung im Gebiet Choma/Muragls zeigen nun aber, dass hier deutlich zu wenig budgetiert worden ist. Gegenüber dem Budget 2021 ergibt sich ein Brutto-Mehraufwand von CHF 400’000 bzw. ein Netto-Mehraufwand zu Lasten der Gemeinde von CHF 212’000.
Hintergrund für den Budgetierungsfehler ist der Umstand, dass die jährlich mit brutto CHF 600’000 dotierte Budgetposition «Lawinenverbauungen» nicht um das Zusatzprojekt «Künstliche Lawinenauslösung Choma-Muragls» ergänzt worden ist und der Fehler unentdeckt blieb.
Der Gemeindevorstand beantragt der Gemeindeversammlung vom 4. Juni 2021 einen Nachtragskredit von CHF 400’000 zu Lasten der Investitionsrechnung 2021.
Nachtragskredit von CHF 182’000 für Neubau Loipenbrücke Ova da Roseg
Teil des regionalen Sportinfrastruktur-Förderungskonzeptes «Engadin Arena» und des darin vorgesehenen Hubs «Pontresina» ist ein Ausbau der Pontresiner Langlaufinfrastruktur. Bereits fertiggestellt ist die neue «WM-Brücke» in Godin, in Arbeit sind die bauliche Aufwertung der Rennloipe und die künstliche Beschneiung im Gebiet Belvair als letztem Teilstück zur Verbindung von Pontresina mit Punt Muragl/Celerina. Dazu kommt die Streckenkonzeptanpassung für den Engadin Skimarathon mit einem neuen Halbmarathon-Zieleinlauf und dem Wegfall der Strassensperrung in Cuntschett.
Teil dieser Neukonzeption ist auch der Bau einer neuen Brücke über die Ova da Roseg. Basierend auf einer Gesamtbudgetierung der neuen Loipeninfrastruktur errechnete man zum Projektstart im Herbst 2019 für die neue Ova-da-Roseg-Brücke Kosten von CHF 285’000. Dieser Betrag ist auch im Investitionsbudget 2021 eingestellt.
Im Baubewilligungsverfahren wurde deutlich, dass das Projekt aus Sicht des kantonalen Tiefbauamts nicht bewilligungsfähig ist (neue Brücke unter der Kantonsstrassenbrücke) und ein neuer Standort gesucht werden muss. Daraus ergab sich, dass die Brücke flussaufwärts auf Höhe des Pumptracks zu verschieben ist. Die nun vorgesehene Brücke verlangt aufgrund ihres Standortes mehr Länge (19 statt 14 m) und mehr Freibord (Höhe über Gewässeroberfläche), was Anpassungen an den Platzhöhen nötig macht. Die erst im Januar 2021 abgeschlossene Detailplanung zeigt auf der Basis von Ausführungsofferten nun einen Mittelbedarf von CHF 467’000.
Der Gemeindevorstand beantragt der Gemeindeversammlung vom 4. Juni 2021 einen Nachtragskredit von CHF 182’000 zu Lasten der Investitionsrechnung 2021.
Genehmigung Covid-19-Schutzkonzept für die Gemeindeversammlung vom 4. Juni 2021
Am 20. April 2021 hatte der Gemeindevorstand entschieden ua. die anstehende Jahresrechnung 2020 im Rahmen einer Gemeindeversammlung der Billigung der Stimmberechtigten vorzulegen und keinen Gebrauch mehr zu machen von der Ermächtigungsverordnung der Bündner Regierung, die eine Gemeinde-Urnenversammlung zulassen würde.
Die Abteilung Infrastrukturen erarbeitete dazu das nötige Covid-19-Schutzkonzept. Es hat folgende Eckwerte:
- Bestuhlung für 130 Personen im Saal, Galerie als Reserve mit 14 Plätzen, keine Tische
- Maskenpflicht für alle Anwesenden
- Händedesinfektionsmöglichkeiten vor dem Saal
- Teilnehmende nehmen Platz im Saal und bleiben dann bis zum Schluss sitzen.
- Gemeindevorstände haben auf der Bühne Einzelplätze mit transparenten Trennwänden; beim Sprechen kann die Maske abgelegt werden.
An den Jahresberichts-Gemeindeversammlungen der Jahre 2016-2019 hatten durchschnittlich jeweils 71 Personen teilgenommen (2020: Gemeinde-Urnenabstimmung).
Genehmigung Traktandenliste und Botschaft zur Gemeindeversammlung vom 4. Juni 2021
An der Gemeindeversammlung vom Freitag, 4. Juni 2021, um 20.30 Uhr in der Sela Arabella des Gemeinde- und Kongresszentrums Rondo sollen ua. folgende Traktanden behandelt werden:
- Genehmigung Jahresrechnung / Abschluss 2020
- Kenntnisnahme Finanzplanung 2021-2025
- Nachtragskredit von CHF 400’000 für Lawinenverbauungen und künstliche Lawinenauslösung
- Nachtragskredit von CHF 182’000 für Neubau Loipenbrücke Ova da Roseg
- Nachwahl von 2 Mitgliedern des Stimm- und Wahlbüros
Der Gemeindevorstand genehmigte die entsprechende Botschaft. Der Versand an die Stimmberechtigten ist für Mittwoch, 12. Mai 2021, vorgesehen.
Genehmigung Nachtrag zum Baurechtsvertrag Bergrestaurant «Unterer Schafberg»
Mit Selina Nicolay-Niggli ist die dritte Generation der Familie Niggli Gastgeberin auf dem Unteren Schafberg. Der von den Grosseltern Niggli 1973 geschlossene und von den Eltern Niggli 1994 nachgetragene Baurechtsvertrag läuft zum Jahresende aus. Nach dem Bürgerrat stimmte auch der Gemeindevorstand einem neuen Nachtrag mit Selina Nicolay-Niggli zu mit einer Laufzeit von wiederum 30 Jahren. Die vom Vertrag verlangte Offenhaltung des Restaurants wurde den Betriebszeiten von Bergbahn Muottas Muragl MMB und Sessellift Alp Languard angepasst. Der Baurechtszins wurde von CHF 800.-/Jahr auf CHF 1’200.-/Jahr erhöht.
Verzicht auf das Vorkaufsrecht an der Grenzwachthütte La Stretta
Zu den militärischen Bauwerken auf Pontresiner Boden gehört ua. die Grenzwachthütte La Stretta auf 2’465 m ü. M., wenige Meter von der Grenze zu Italien/Livigno entfernt. Die Parz. 1605 steht im Eigentum der Bürgergemeinde Pontresina. Diese hatte am 2. August 1911 für die Grenzwachthütte der Eidgenossenschaft ein unbefristetes und unentgeltliches Baurecht eingeräumt.
Die Baute figuriert in den «Inventarblättern militärischer Hochbauten (HOBIM)». Darin heisst es ua.: Die Erhaltung der Truppenunterkunft La Stretta ist Teil des denkmalpflegerischen Konzepts, einige wenige, nach typologischen Kriterien ausgewählte charakteristische Gebirgsunterkünfte aus der Zeit des 1. Weltkriegs der Nachwelt zu erhalten.
Seit 2004 übergibt die Eidgenossenschaft dem Verein «Pro Castellis» immer wieder Pakete militärischer Baudenkmäler ua. auch im Kanton Graubünden/im Engadin zur denkmalpflegerischen Erhaltung. Die Pro Castellis ist an einer Übernahme und dem integralen Erhalt der Baute interessiert.
Nach dem Bürgerrat verzichtet auch der Gemeindevorstand auf die Ausübung des Vorkaufsaufrechts. Damit sind seitens Gemeinde Pontresina die Voraussetzungen erfüllt, damit das VBS/ die Armasuisse das der Eidgenossenschaft am 2. August 1911 eingeräumte Baurecht an den Verein «Pro Castellis» abtreten und ihm die 100-jährige Grenzwachthütte verkaufen kann.
Beitragsgesuch Verein Laret-Märkte, Laret-Markt 2021
Für den Sommer 2021 plant der Verein Laret Märkte Covid-19-bedingt 4 Anlässe statt wie in den Vorjahren 5. Der Gemeindevorstand billigt trotzdem einen Beitrag von CHF 15’000.- wie in den Vorjahren und trägt damit den abzusehenden Mehraufwänden bei der Sicherheit und den Mindereinträgen bei der Standvermietung Rechnung. Zudem sichert er die neuerliche Unterstützung durch den Werkdienst zu.
Weitere Beitrags- und Leistungszusagen sollen erst nach Erarbeitung einer gemeindeseitigen Vollkostenrechnung und bei Feststehen der Durchführbarkeit (ua. BAG-Auflagen betr. Covid-19, Sicherheitskonzept) geprüft werden.
Gesuch um Streckenbewilligung Engadin Ultra Trail 2021-2023
Der Samedner «Engadin Ultra Trail» vom 16. bis 18. Juli soll das Trailrunning Angebot im Engadin fortführen. Vorgesehen sind Strecken über 102 km, 52 km, 23 km und 16 km. Der Gemeindevorstand bewilligt für die Jahre 2021-2023 den Streckenabschnitt auf Gemeindegebiet von Pontresina zwischen Piaunch da Tolais («Nauer-Brücke») und Muragls.
Umlegung/Umleitung Werkleitungen Via Muragls Sur
Wegen der Realisierung zweier Einfamilienhaus-Neubauten auf den Parz. 2127 und 2128 an der Via Muragls Sur muss die Gemeinde ihre Werkleitungen wegverlegen. Im gleichen Zug sollen die Rohranlagen erneuert werden. Auf Antrag von Projektleiter Fritz Röthlisberger vergibt der Gemeindevorstand den Umlegungsauftrag an die Seiler AG Pontresina zum Preis von CHF 33’074.65. Die Firma ist bereits mit dem Bau der beiden Häuser betraut worden.
Baubewilligungen
Auf Antrag der Baukommission erteilt der Gemeindevorstand nachstehend Baubewilligungen, teilweise verbunden mit diversen Auflagen:
- Abänderungsgesuch Chesa Zuonder, Via Muragls Sur 15, Parz. 2128; der Gemeindevorstand verlangt den ausdrücklichen Hinweis in der Baubewilligung, dass die mit einer Erstwohnungspflicht belegte Einliegerwohnung rechtskonform als Erstwohnung genutzt werden muss, dh. durch mindestens eine Person mit Niederlassung in Pontresina.
- Diverse Grundriss- und Fassadenänderungen für 3 weitgehend baugleiche Einfamilienhäuser, Via Pros da God Sur 1-3, Parz. 2478, 2479 und 2480
- Bestätigung Bestand Hauptnutzfläche (HNF) Chesa Spagnola, Via Giarsun 30, Parz. 2309
- Erstellung eines Wendeplatzes auf Parz. 2287 in Gitögla für die LKWs eines im Gewerbezentrum Roseg domiziliertes Umzugs- und Logistikunternehmens.
Urs Dubs (ud), Gemeindeschreiber