An seinen Sitzungen im Monat April 2024 behandelte der Gemeindevorstand folgende Traktanden:
Jahresrechnung
Die Jahresrechnung 2023 der Gemeinde Celerina schliesst mit einem sehr erfreulichen Gewinn von CHF 4’053’388.60 ab. Insbesondere bei den Fiskalerträgen konnten im vergangenen Jahr deutlich höhere Einnahmen erzielt werden. Auf der Aufwandseite wurden verschieden Unterhaltsarbeiten, für welche ein Kredit von der Gemeindeversammlung genehmigt wurde, über die Erfolgsrechnung verbucht. Darunter fallen die erste Etappe der Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf LED mit CHF 264‘729.60 und die Unterhaltsarbeiten auf dem Friedhof San Gian mit CHF 177‘390.00. Bei den Sachanlagen im Finanzvermögen wurde für den Hof Bain Pradatsch eine Wertberichtigung in der Höhe von CHF 1‘825‘348.27 verbucht. Die Investition in die landwirtschaftliche Liegenschaft wird vom kantonalen Amt für Immobilienbewertung tiefer eingeschätzt.
Die Genehmigung der Jahresrechnung 2023 sowie der Berichte der Revisionsstelle und der Geschäftsprüfungskommission stehen bei der kommenden Gemeindeversammlung auf der Traktandenliste.
Bauwesen
Der Gemeindevorstand hat die Baubewilligungen für folgende Vorhaben genehmigt.
- Die Gemeinde Celerina erstellt zwischen Marguns und dem Dorf Celerina einen neuen Erlebnisweg für Familien. Dafür werden an verschiedenen Standorten, entlang des Weges, Stelen aufgestellt und in der Umgebung der Alp Laret lädt ein neuer Picknick-Platz zum Verweilen ein. Der Kanton hat die notwendige BAB-Bewilligung erteilt.
- Bei der Chesa Ravulauna wird ein neuer Wintergarten gemäss den Vorgaben des Baugesetzes gebaut.
- Das Gebäude Veltlinerkeller an der Via Maistra 55 wird komplett abgebrochen und ein Neubau erstellt. Um die Baugrubensicherung zu gewährleisten wird ein Dienstbarkeitsvertrag für Ankerrechte auf der Parzelle der Via Maistra im Grundbuch eingetragen.
Projekt Neugestaltung Dorfzentrum «La Diagonela»
Im Rahmen einer Konsultativabstimmung anlässlich einer Gemeindeversammlung wurde entschieden in erster Priorität den Dorfkern mit dem Parkhaus am Standort Punt Schlattain zu entwickeln. Dafür gibt es verschiedene Varianten und die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen beachtet werden. Der Gemeindevorstand lässt sich dafür durch eine spezialisiert Immobilienberatungsfirma begleiten und hat einen Auftrag erteilt.
Wasserversorgung
In der Wasserversorgung sind verschiedene Geräuschlogger platziert, mit welchen Lecks geortet werden können. Diese sind in die Jahre gekommen und müssen deshalb ausgetauscht werden. Dieser Ersatz ist im Budget 2024 vorgesehen, die Kosten liegen bei CHF 25‘898.05 inkl. MwSt.
Abfallbewirtschaftung
Gemäss dem genehmigten neuen Abfallkonzept ist vorgesehen im Jahr 2024 die Sammelstelle beim Werkhof zu ergänzen und diejenige an der Vietta Palintschnieu zu erneuern. Für die notwendigen Bauarbeiten wurden verschiedene Offerten eingeholt. Darauf basierend hat der Gemeindevorstand die Auftragserteilung für die Baumeisterarbeiten, die Pflästerung und die Zimmermanns- sowie Schreinerarbeiten vorgenommen.
Gewässer
Der Schlattainbach bildet mit seinen Seitenbächen (Val Zuondra, Val Mulignas) ein Wildbachsystem mit einer Einzugsgebietsfläche von rund 10.8 km2. Der Bach entspringt am Piz Saluver (3160 m ü. M.) und mündet bei Kote 1710 m ü. M. in den Inn. Bereits in den 1910er-Jahren wurde der Bach verbaut, um die umliegenden Siedlungen und Infrastrukturanlagen im Unterlauf vor Hochwasser zu schützen. Zwischenzeitlich wurde das Verbauungssystem periodisch erneuert und ergänzt. Das System hat sich im Grundsatz bewährt.
In den Jahren 2018/2019 entluden sich über dem Einzugsgebiet kräftige Gewitter, welche in der Folge zu Hochwasser im Schlattainbach führten. Die Verbauungen erfüllten ihren Zweck. Umliegende Siedlungen und Infrastrukturanlagen blieben von Schäden verschont. Untersuchungen im Nachgang zu diesem Ereignis ergaben jedoch, dass die Bachverbauungen selber teilweise in Mitleidenschaft gezogen wurden. Um den Hochwasserschutz auch in Zukunft sicherzustellen, hat die Gemeinde Celerina/Schlarigna daher entschieden, die beschädigten Bauobjekte instand zu setzen.
Im Unterlauf wurde die bestehende Wildbachschale durch die Hochwasser stellenweise aufgerissen. Lücken in der Steinpflästerung müssen aufgefüllt werden, ansonsten drohen Folgeschäden. Im Mittel- und Oberlauf sind zahlreiche Blocksteinsperren und Holzkästen reparaturbedürftig. Zusätzlich sind punktuelle Unterfangungen notwendig, um diese Bauwerke vor Unterspülungen zu schützen.
Das Projekt wurde öffentlich aufgelegt, worauf Vernehmlassungen von kantonalen Amtsstellen sowie von der Rhätischen Bahn eingegangen sind. Die Regierung des Kantons Graubünden hat das Projekt mit Auflagen genehmigt.
Der Gemeindeversammlung wird für dieses Projekt ein Kreditantrag in der Höhe von brutto CHF 900’000 unterbreitet. Die Subventionen von Bund und Kanton liegen bei maximal 55%.
Forst
Das Revierforstamt Celerina-Bever hat die Arbeitsprogramme 2024 für die Gruppen «Forst» und «Wege» definiert und dem Gemeindevorstand zum Beschluss vorgelegt. Diese umfassen die geplanten Holzschläge und Pflegearbeiten in den Wäldern sowie die Unterhaltsarbeiten bei den Wegen und touristischen Infrastrukturen. Die Arbeitsprogramme enthalten, wo notwendig, auch die Unternehmer, welche für die verschiedenen Arbeiten beigezogen werden.
Alphütten
Der Südteil der Alphütte Staz wurde, gemäss Reglement über die Vermietung von Alphütten, ausgeschrieben. Der Pächter der Alp Staz hat einen Bedarf für die zukünftige landwirtschaftliche Nutzung der Alphütte Staz angemeldet. Gemäss dem erwähnten Reglement ist diese Nutzung durch den Alppächter festgeschrieben. Die Platzverhältnisse auf der Alp Staz sind relativ bescheiden. Somit ist die Möglichkeit diesen Teil der Hütte sowohl zu vermieten wie auch dem Alppächter zur Verfügung zu stellen kaum vorhanden. Aus diesen Gründen hat sich der Gemeindevorstand dazu entschieden den Südteil der Alphütte Staz an den Alppächter zu vermieten.
Via Dimlej
An der Via Dimlej, welche zum Lej da Staz führt, wurde im Jahr 2023 eine erste Etappe der Belagserneuerung durchgeführt. Im Budget 2024 ist die Ausführung der zweiten Etappe Richtung Meierei vorgesehen. Nach dem Einholen von Unternehmerofferten wurde die Auftragserteilung genehmigt.
Fahrzeuge
Für den Unterhalt und die Räumung der Trottoirs und der schmalen Wege steht bei der Werkgruppe ein Kommunalfahrzeug Holder im Einsatz. Aufgrund des Zustandes und des Alters (Jahrgang 2013) ist ein Ersatz dieses Fahrzeugs und der Schneeschleuder angezeigt. Dafür ist die Vorlage eines Kreditantrages in der Höhe von CHF 220’000.— anlässlich der nächsten Gemeindeversammlung vorgesehen.
Wohnraum für Einheimische
Die Planung für den Bau eines Mehrfamilienhauses mit Erstwohnungen an der Vietta Stredas schreiten voran. So wurden der Vertrag mit dem Architekten genehmigt und die Arbeitsvergaben an die diversen Fachplaner vorgenommen.
Tourismus
Der Verein Nordic Events Engadin hat bei den Gemeinden für eine finanzielle Unterstützung für zukünftige Langlauf-Worldcups angefragt. Es besteht die Möglichkeit in den Jahren 2025, 2027 und 2029 jeweils am vierten Januarwochenende drei Weltcupveranstaltungen durchzuführen. Es wird mit Kosten von insgesamt CHF 1.2 Mio. budgetiert. Auf der Einnahmenseite (Beiträge Swiss Ski, Kanton Graubünden, Sponsoring, Ticketing) sind CHF 700’000 zu erwarten. Für den restlichen Betrag von CHF 500’000.— wurden die Gemeinden um einen Beitrag gemäss dem regionalen Schlüssel angefragt. Aktuell bedeutet dies für die Gemeinde Celerina einen Beitrag von CHF 44’300.— im Zweijahresrhythmus. Der Gemeindevorstand hat diese Beiträge, vorbehältlich der jeweiligen Budgetgenehmigung durch die Gemeindeversammlung, gutgeheissen.
Im Dezember 2024 wird wiederum der Alpine Ski World Cup durchgeführt. Es ist ein wichtiger Anlass für den Beginn der Wintersaison mit einer starken Fernseh- und Medienpräsenz. Der gesamthafte Unterstützungsbetrag von CHF 400’000.— wird gemäss Regionenschlüssel aufgeteilt. Für Celerina bedeutet dies einen Beitrag von CHF 36’680.—.
Im August 2024 findet das St.Moritz Running Festival mit dem Hauptevent Engadiner Sommerlauf statt. Dieser regional wichtige Anlass wird von der Gemeinde Celerina mit einem finanziellen Beitrag in der Höhe von CHF 3’500.— unterstützt.
Schulverband Region
In der Standortentwicklungsstrategie 2030 der Region Maloja ist der Bereich Bildung, namentlich die Verfügbarkeit von hochwertigen Aus- und Weiterbildungsangeboten als essenzieller Bestandteil für die Attraktivität der Region Maloja als Wohnstandort ausgewiesen. Aus diesem Grund hat die Präsidentenkonferenz der Region im Herbst 2022 die Regionalentwicklung mit entsprechende Strategiearbeiten für eine regionale Bildungsstrategie beauftragt. Im Folgenden wurde eine Analyse der Bildungslandschaft in der Region erarbeitet. Diese Analyse weist einen dringlichen Handlungsbedarf im Bereich der Sekundarstufe I auf, dies einerseits aufgrund von rückläufigen Schülerzahlen in einigen Gemeinden sowie einem hohen Erneuerungsbedarf der Schulinfrastrukturen. Die Arbeitsgruppe Bildung der Präsidentenkonferenz hat deshalb entschieden, die Prüfung eines Schulverbandes für die Sekundarstufe I in Auftrag zu geben.
Die Machbarkeitsstudie, welche die Stärken / Schwächen sowie Chancen / Risiken der heutigen Struktur sowie eines möglichen Schulverbandes identifizieren, bietet eine gute Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Gestaltung der Bildungsstrukturen. Der Gemeindevorstand hat aufgrund dieser Grundlage entschieden, dass eine Beteiligung an einem zukünftige Schulverband Sekundarstufe I vorstellbar ist und sich bereit erklärt an den entsprechenden Abklärungen mitzuwirken.
Gesundheitswesen
Das Spital Oberengadin stellt die erweiterte medizinische Grundversorgung für das Oberengadin aufgrund von Leistungsvereinbarungen mit dem Kanton und den Gemeinden des Oberengadins sicher. Aufgrund der Leistungsvereinbarung aus dem Jahr 2022 leisten die Oberengadiner Gemeinden einen Betrag von CHF 2.75 Mio. pro Jahr an das Spital. Verschiedene Faktoren führen dazu, dass im Jahre 2023 ein Defizit von CHF 5 Mio. verbucht werden muss. Die SGO sieht sich daher gezwungen, zusammen mit den Gemeinden des Oberengadins die strategische Ausrichtung des Spitals grundlegend zu überprüfen. Bis die entsprechenden Entscheide, auch hinsichtlich der Finanzierung, gefällt sind, soll die finanzielle Situation des Spitals dadurch stabilisiert werden, dass die Gemeinden des Oberengadins CHF 5 Mio. in das Spital Oberengadin einbringen. Dies bedingt für die einzelnen Gemeinden entsprechende Nachtragskredite zusätzlich zum budgetierten Betrag 2023 von CHF 2.75 Mio.. Für die Gemeinde Celerina bedeutet dies die Beantragung eines Nachtragskredites in der Höhe von CHF 465’000.— anlässlich der kommenden Gemeindeversammlung.