gr/An seinen Sitzungen in den Monaten März und April 2020 behandelte der Gemeindevorstand folgende Traktanden:
Revitalisierung Inn
Für die geplante Revitalisierung des Inns wurde das Ausführungsprojekt erarbeitet. Dabei wurden die Anregungen, welche im Rahmen der Mitwirkung eingetroffen sind bearbeitet und nach Möglichkeit berücksichtigt. Mit der Schaffung einer natürlicheren Flussumgebung und der Erweiterung des Flussraumes werden neue zusätzliche Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen. Bei der Erarbeitung des Projektes wurde auch darauf geachtet, dass das bestehende Naherholungsgebiet aufgewertet wird. Insgesamt wurde das Ausführungsprojekt gegenüber dem Vorprojekt wo möglich redimensioniert und geplante Seitengewässer wurden Richtung Inn verschoben. Damit konnte erreicht werden, dass für die Landwirtschaft mehr Bewirtschaftungsfläche bleibt. Die Untersuchungen bezüglich des Grundwassers konnten abgeschlossen werden. Das Projekt wurde so gestaltet, dass gegenüber heute keine nennenswerte Veränderung des Grundwasserspiegels eintreten soll. Die im Vorprojekt genannten Gesamtkosten von CHF 4.55 Mio. können voraussichtlich eingehalten werden. Die Subventionen von Bund und Kanton in der Höhe von 80% der Gesamtkosten werden eingefordert. Das Ausführungsprojekt wird den direkt betroffenen Grundeigentümern und den landwirtschaftlichen Pächtern vorgestellt. Anschliessend ist geplant das Projekt im Sommer 2020 der Bevölkerung anlässlich einer Gemeindeversammlung zu präsentieren. Die Durchführung der öffentlichen Auflage und die Einleitung des Genehmigungsverfahrens sind die nächsten Projektschritte.
Gestaltung Dorfzentrum Projekt «La Diagonela»
Das Hauptziel dieses Projektes ist es, die Dorfmitte zu beleben und zu einem echten Ort des Treffens und Flanierens zu machen. Die Leitidee besteht darin, die Begegnungszone in der Dorfmitte als einheitliche «Parklandschaft» zu gestalten und aufzuwerten. Eine entsprechende Strukturierung der Strassenräume und eine Erneuerung der Beleuchtung sind ebenfalls Bestandteile des Projektes. Im Fokus stehen der Fussgänger und seine Aufenthaltsqualität, damit Celerina attraktiver und lebenswerter wird, sowohl für Einheimische und Gäste als auch für Läden und Betriebe. Das Gesamtprojekt «La Diagonela» umfasst folgende zwei Teilprojekte:
Strassenraum & Parklandschaft
Die Neugestaltung des Strassenraums umfasst die Via Maistra sowie die Via da la Staziun. Mit dem Begriff Parklandschaft ist die Gestaltung des öffentlichen Raums in der Dorfmitte gemeint, inklusive Sport- und Freizeitanlagen.
Tiefgarage & Gebäude
Bei diesem Teilprojekt geht es um die Erstellung einer Tiefgarage sowie um mögliche Hochbauten im Gebiet Punt Schlattain. Durch die Gemeinde realisiert werden sollen dabei in erster Linie die Bauten im öffentlichen Interesse. Dies umfasst die Tiefgarage, ein Feuerwehrdepot, das Langlaufzentrum sowie ein Pavillon mit Restaurant. Weitere Gebäude, sei es für Alterswohnungen oder zur gewerblichen Nutzung könnten auch von Privaten realisiert werden.
Um diese Projektidee zu konkretisieren hat der Gemeindevorstand entschieden, anlässlich einer Urnenabstimmung, diese Möglichkeit wurde vom Kanton aufgrund der aktuellen Lage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geschaffen, über einen Projektierungskredit in der Höhe von CHF 1.5 Mio. abstimmen zu lassen. Diese umfasst die Ausarbeitung eines Vorprojektes und eines Bauprojektes für das Teilprojekt Strassenraum & Parklandschaft sowie eines Vorprojektes für das Teilprojekt Tiefgarage & Gebäude. Die Urnenabstimmung wird am Wochenende vom 20./21. Juni 2020 durchgeführt.
Mountainbike Flowtrail Corviglia-Marguns
Für dieses Projekt hat die Gemeindeversammlung bereits den Kredit für die Ausführung gutgeheissen. Das Baugesuch wurde beim Kanton eingereicht. Im Rahmen der Prüfung dieses Baugesuches wurde festgestellt, dass für die Bewilligung eine Ergänzung des Generellen Erschliessungsplanes der Gemeinde Celerina notwendig ist. Diese Planungsarbeit wurde nun vorbereitet und wird den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern ebenfalls am Wochenende vom 20./21. Juni 2020 unterbreitet. Damit soll eine Realisierung im Herbst 2020 ermöglicht werden.
Bauwesen
Die bestehende Fahrpiste vom Lej Alv zur Fuorcla Schlattain soll erneuert werden. Damit verbunden kann auch die Skipiste optimiert werden. Die Gemeinde hat das Baugesuch ausgearbeitet. Die Ausführung des Projektes erfolgt durch Engadin St.Moritz Mountains AG unter der Bauherrschaft der Gemeinde Celerina. Das Baugesuch wurde vom Kanton im Rahmen des BAB-Verfahrens gutgeheissen.
Trotz Nachfrage beim Bauherrn hat die Gemeinde keine Kenntnis wann die Bauarbeiten beim ehemaligen Hotel Misani fortgeführt werden. Um die Sicherheit des angrenzenden öffentlichen Raums weiterhin zu gewährleisten wurden entsprechende Massnahmen eingeleitet. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um bezüglich der stillgelegten Baustelle aktiv zu werden, sind begrenzt. Die Gemeinde lässt zurzeit juristisch prüfen welche Möglichkeiten bestehen.
Gesamtenergiekonzept
Mit der Erarbeitung eines Gesamtenergiekonzeptes sollen die zukünftige Nutzung der erneuerbaren Energien, die Senkung des CO2-Ausstosses sowie auch Kosteneinsparungen im Energieverbrauch aufgezeigt werden. Ebenfalls können damit energetische Massnahmen im Zusammenhang mit der Ortskerngestaltung proaktiv geplant werden. Der Gemeindevorstand hat dafür einen Vorstandskredit mit Finanzreferendum in der Höhe von CHF 50’000.— verabschiedet.
Hof Bain Pradatsch Suot
Der landwirtschaftliche Betrieb auf dem Hof Bain Pradatsch Suot soll gemäss Betriebskonzept für Pferde und Kleinvieh umgestaltet werden. Gleichzeitig ist die Sanierung des Wohnhauses geplant. Der Baukredit für diese Sanierung in der Höhe von CHF 1.98 Mio. wird anlässlich der nächsten Gemeindeversammlung zum Beschluss vorgestellt. Das Projekt ist mit dem aktuellen Pächter abgesprochen. Ebenfalls wurden mit ihm Verhandlungen über den zukünftigen Pachtvertrag geführt.
Tourismus
Die Vorbereitungen für die Sommersaison laufen planmässig. Der Entscheid über die Durchführung der einzelnen Veranstaltungen wird gemäss Bundesverordnung erfolgen. Die Budgets für die Events Bike-Test Happening, 1. August-Feier und Alpabzug wurden gutgeheissen. Ebenfalls wurde eine Bewilligung erteilt das Seifenkistenrennen «Engadin Derby» am 20. September 2020 auf der alten Kantonsstrasse St. Moritz – Celerina durchzuführen. Auf der Skiwiese Provuler werden im Sommer neu mobile Elemente aufgestellt, damit der Mountainbiker seine Fähigkeiten üben kann.
Personal
Aufgrund eines Stellenwechsels des Vorarbeiters der Werkgruppe wurde das Bewerbungsverfahren durchgeführt. Ab dem 1. August 2020 wird Herr Stefan Rössler als neuer Stelleninhaber die Erfüllung dieser Aufgaben in Angriff nehmen. Der Gemeindevorstand bedankt sich beim bisherigen Werkmeister Marco Jola, der eine neue berufliche Herausforderung antreten wird und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Stefan Rössler.
Corona – Pandemie
Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass der Bundesrat für die Schweiz die ausserordent-liche Lage erklärt und dazu eine Reihe von Massnahmen erlassen hat. Unter anderem mussten diverse Geschäfte schliessen. Der Bund hat auch verschiedenen Massnahmen ergriffen um die Wirtschaft zu stützen. Trotzdem geraten die Betriebe durch die fehlenden Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten.
Der Gemeindevorstand Celerina hat beschlossen, die Miete derjenigen Geschäfte welche von der Schliessung betroffen und in einer gemeindeeigenen Liegenschaft in Miete sind, für die Dauer von 2 Monaten zur Hälfte zu erlassen. Dieser Entscheid soll den betroffenen Geschäften helfen diese wirtschaftlich schwierige Zeit zu meistern.
Gestützt auf die Entscheidungen von Bund und Kanton hat auch der Gemeindevorstand Celerina entschieden, im Jahr 2020 auf den Verzugszins für die ordentlichen Steuern zu verzichten.
Schulsozialarbeit
Aufgrund einer Initiative der Gemeinde St.Moritz soll die Schulsozialarbeit in der Region neu organisiert werden. Die Gemeinde Celerina unterstützt dieses Vorgehen und ist an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert. Dabei ist eine Erhöhung des Pensums für die Primarschule Celerina auf 15 Stellenprozent geplant. Der Gemeindevorstand Celerina ist bereit weiterhin Schulsozialarbeit anzubieten und mit der Gemeinde St. Moritz eine entsprechende Leistungsvereinbarung abzuschliessen.
Jugendarbeit
Die geplante Neuorganisation der Jugendarbeit mit der Integration in die Gemeinde St. Moritz wird vom Gemeindevorstand begrüsst. Der Abschluss einer Leistungsvereinbarung, max. im bisherigen finanziellen Rahmen, kann grundsätzlich in Aussicht gestellt werden. Voraussetzung ist, dass die Zielsetzung, das Angebot und auch die Kommunikation definiert werden.
Celerina, 05. Mai 2020