Dieser im Moment doch etwas surreale Alltag ist doch etwas gruselig, wenn nicht sogar etwas irre. In dieser neuen wattierten Welt dreht sich plötzlich alles um Klopapier, Backhefe und Bärlauch. Wir befinden uns in einer Art «Truman-Show» und warten darauf, dass irgendwann eine Deckenbeleuchtung vom Himmel fällt und uns daran erinnert, dass wir aufwachen müssen aus diesem Albtraum. Das Daheimbleiben fällt uns schwer. Aber es ist auch eine Chance für eine Innenshow und das Reaktivieren geistiger Bilder, die wir mit unserer Phantasie erzeugen können. Die Technik der «Visualisierung» ist ein sehr erfolgreiches Werkzeug im Mentalen Training. Viele Spitzenathletinnen trainieren damit wichtige Bewegungsabläufe, um später im Wettkampf ihre beste Leistung zeigen zu können. Diese Methode ist im Prinzip ganz einfach. Alles, was wir dafür brauchen, ist unsere Phantasie! In unserer Vorstellung ist alles möglich. Wir sind durch unsere mentale Kraft in der Lage, uns die unwirklichsten Dinge vorzustellen. Nur allein mit der Gedankenkraft schaffen wir es, uns in die absurdesten Situationen zu bringen. Wir können fliegen wie ein Vogel, laufen wie ein Löwe, wir können wie Dagobert Duck in den Geldspeicher springen. Unsere Gedanken scheinen nicht an physikalische Gesetze gebunden zu sein. Bei der Visualisierung entstehen Bilder nicht nur vor dem geistigen Auge. Alle anderen Sinneskanäle werden auch angesprochen: Tast-, Geruchs-, Hör-, Geschmackssinn sowie innere und äußere Körperempfindungen gehören auch dazu. Je intensiver die Sinne miteinbezogen werden, desto spürbarer wird die Visualisierung. Denken in Bildern anstatt in Worten umschreibt die Technik hierbei ganz gut. Man sieht mit dem inneren Auge Bilder aus der Vergangenheit, die auch Gefühle erwecken können, die diese Bilder begleiten. In unserer derzeitigen Krisensituation liegt es nahe, dass man mit dem geistigen Auge schöne Bilder erzeugt, die Mut, Hoffnung und ein gutes Gefühl hinterlassen. Probieren Sie es gleich aus: Anleitung: Generell gilt, dass ein entspannter Zustand einen leichteren Zugang zur inneren Vorstellung gewährt. Dazu reichen schon ein paar tiefe Atemzüge, um sich ruhiger und gelassener zu fühlen. Ein leichter Start für positive Bilder bietet die Technik, die mit den Sinnen arbeitet: Das Hören von schöner Musik regt die Erinnerung an bereits gemachte Erlebnisse an. Ein Song aus der Vergangenheit lässt Bilder aufsteigen, bei denen einem wohlig warm ums Herz wird. Aber auch Gerüche können zu positiven Erinnerungen und Bildern führen: ein bestimmtes Parfüm oder der Geruch von Sonnenmilch lässt einen in Gedanken schwelgen. Für alle, die gerne Sport machen, ist das Wiederholen der Lieblingslaufstrecke, Wanderroute oder Skiabfahrt eine interessante Abwechslung. Man kann sich auch testen und die Zeit stoppen, in der man «mental» die Hausrunde abläuft und diese dann mit der realen Zeit vergleicht. Die Bilder werden umso wirksamer, je anschaulicher sie sind. Dabei kann man die innere Leinwand mit Farben, Berührungen, Tönen, Gefühlen und Gerüchen füllen. Je mehr Sinne eingebaut werden, desto lebhafter wird das innere Bild. Mit der Zeit werden die Bilder bestimmt immer besser, so dass man sich auch an Zukunftsvisionen wagen kann: was mache ich als erstes, wenn die Krise vorbei ist? In welches Restaurant gehe ich? Wohin möchte ich reisen? Oder: Wie schaffe ich es, diese neu erlernte Ruhe dauerhaft in meinen Alltag zu integrieren? Lassen Sie sich Zeit beim Üben und erschrecken Sie nicht, wenn die Krise plötzlich vorbei ist.
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