Bild: Carla Sabato
Manche Dinge muss man glauben, um sie sehen zu können. Über diese Aussage hatte ich einst eine frustrierende Diskussion mit einer Freundin, welche den Wahrheitsgehalt dieses Satzes kategorisch ausgeschlossen hatte. Ich war mir ja schon immer sicher, dass diese Aussage haargenau stimmt, obwohl ich kein Beispiel ins Feld führen konnte, das nicht spirituell oder utopisch angehaucht war - was in unserer Diskussion als „kein Beweis“ gewertet wurde, eigentlich zu Recht. Nun hatte ich aber einen empirischen und buchstäblich fassbaren Beweis gefunden. Er steckte in einem Blumentopf.
Dafür muss man etwas weiter ausholen. Wie viele Bewohner einer Wohnung mit Balkon war der Frühlingsanfang von starkem Tatendrang geprägt. Dabei war die Wiedereröffnung der Gartencenter eine Quelle unendlicher Inspiration, ein Schlaraffenland, von welchem man am liebsten sämtliche süssen kleinen Pflänzchen mitgenommen hätte. Aus ökonomischen Gründen entschlossen wir uns dennoch, das Tütchen mit den Tomatensamen von letztem Jahr wieder einzusetzen. Gesagt, getan, alles wurde eingetopft und bald schon erfreuten wir uns an den zarten kleinen Stängelchen und Blättchen.
Allerdings wurden die Stängelchen immer länger und dünner und verhielten sich auch sonst nicht, wie typische Tomatenpflanzen es tun sollten in diesem Stadium. Sie wuchsen weiter und weiter, die Blättchen entwickelten sich zu seltsam zackigen Blättern. Per Fotos und Viedoanrufe fragten wir Eltern um Rat, diese waren auch verwirrt ob dem seltsamen Verhalten der Tomate. Vielleicht hatte die Tomatenpflanze einfach zu wenig Sonne? fragten wir uns, stellten den Topf auf das Fensterbrett und vergassen die Pflanze.
Einige Zeit später war allerdings nicht mehr von der Hand zu weisen, dass diese Pflanze eine andere Identität hatte, als wir das geglaubt hatten. Die charakteristische Blätterform deutete eindeutig darauf hin, dass wir gerade eine Pflanze aufgezogen hatten, die sich gut in Amsterdam gemacht hätte. Wie das Ganze in die Verpackung mit Tomatensamen gelangen konnte, konnten wir nicht restlos klären.
Wir waren beide erstaunt über unsere Fähigkeit uns selbst zu betrügen, obwohl viele Hinweise eigentlich so dringend und lange darauf hinwiesen, dass wir falsch lagen.
Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Vielleicht trägt die Pflanze auf dem Weg zum Kompost ja trotzdem noch Cherrytomaten?
Dafür muss man etwas weiter ausholen. Wie viele Bewohner einer Wohnung mit Balkon war der Frühlingsanfang von starkem Tatendrang geprägt. Dabei war die Wiedereröffnung der Gartencenter eine Quelle unendlicher Inspiration, ein Schlaraffenland, von welchem man am liebsten sämtliche süssen kleinen Pflänzchen mitgenommen hätte. Aus ökonomischen Gründen entschlossen wir uns dennoch, das Tütchen mit den Tomatensamen von letztem Jahr wieder einzusetzen. Gesagt, getan, alles wurde eingetopft und bald schon erfreuten wir uns an den zarten kleinen Stängelchen und Blättchen.
Allerdings wurden die Stängelchen immer länger und dünner und verhielten sich auch sonst nicht, wie typische Tomatenpflanzen es tun sollten in diesem Stadium. Sie wuchsen weiter und weiter, die Blättchen entwickelten sich zu seltsam zackigen Blättern. Per Fotos und Viedoanrufe fragten wir Eltern um Rat, diese waren auch verwirrt ob dem seltsamen Verhalten der Tomate. Vielleicht hatte die Tomatenpflanze einfach zu wenig Sonne? fragten wir uns, stellten den Topf auf das Fensterbrett und vergassen die Pflanze.
Einige Zeit später war allerdings nicht mehr von der Hand zu weisen, dass diese Pflanze eine andere Identität hatte, als wir das geglaubt hatten. Die charakteristische Blätterform deutete eindeutig darauf hin, dass wir gerade eine Pflanze aufgezogen hatten, die sich gut in Amsterdam gemacht hätte. Wie das Ganze in die Verpackung mit Tomatensamen gelangen konnte, konnten wir nicht restlos klären.
Wir waren beide erstaunt über unsere Fähigkeit uns selbst zu betrügen, obwohl viele Hinweise eigentlich so dringend und lange darauf hinwiesen, dass wir falsch lagen.
Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Vielleicht trägt die Pflanze auf dem Weg zum Kompost ja trotzdem noch Cherrytomaten?
Carla Sabato
Carla Sabato ist Studentin, ehemalige Praktikantin bei der Engadiner Post, Hobbyfotografin (liebend gerne in der Dunkelkammer), stolze Vegetarierin, Yoga-Praktizierende, Verfechterin gemässigter Klimazonen, Frühaufsteherin, Hundehalterin, Pragmatikerin, schwarze Rollkragenpullover Trägerin, Teilzeit Existentialistin, Raus-aber-richtig-Frau, schlechte Autolenkerin und Möchtegern-Vancouverite.
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