Fotos: z. Vfg
Ich habe mir fest vorgenommen, bei meinem nächsten Blog explizit nicht über die aktuelle Corona-Situation zu berichten. Es ist aber Tatsache, dass diese Pandemie, von welcher man langsam aber sicher weder hören noch schreiben möchte, weiterhin unser Alltag bestimmt. Es versteht sich, dass es durchaus Wichtigeres gibt als die Berichterstattung über Leistungen gewisser Athleten, wenn man sich inmitten einer Pandemie befindet. Dennoch - als Langläuferin und Wettkampfsportlerin dreht sich das ganze Jahr alles ums Training, um die Vorbereitungen, um Ziele, um dann an den Wettkämpfen bereit zu sein, wenn es darauf ankommt. Ja, Wettkämpfe dürfen unter strengen Auflagen durchgeführt werden, wofür man sehr dankbar ist. Und ja, die Infektion mit diesem Virus kann insbesondere für Ausdauersportler gravierende Folgen haben. Dass sich die weltbesten Nationen im Langlaufsport gerade aus dem Weltcup zurückgezogen haben, hat seinen guten Grund. Die ganze Organisation dieser Events ist sehr aufwendig und die Organisatoren geben ihr Bestes, damit wir unserer Leidenschaft weiterhin nachgehen dürfen. Es ist spürbar, dass diese Leidenschaft und Freude teilweise von etwas Anderem überschattet wird. Sport steht in enger Verbindung mit Emotionen, welche aber momentan oft zu wenig Raum finden. Sowohl die Freude über einen Erfolg als auch die Verarbeitung eines Misserfolges sind gerade wie so Manches, anders. Es gibt wenig Raum um diese Erfolge zu feiern, genauso gibt es wenig Raum, um bei Misserfolgen Nähe bei Freunden oder Familie zu finden. Mitten in einer Wettkampfsaison kämpft ein Athlet mit sehr viel Anspannung. Um diese in den Griff zu bekommen hilft im Normalfall auch Ablenkung. Einfach einmal etwas anderes tun oder unternehmen. Auch da gibt es im Moment wenig Optionen. Es wird spürbar, wie viel es bedeutet, die Emotionen mit anderen teilen zu dürfen. Was es bedeutet Freunde, Familie und Fans am Streckenrand zu haben. Sei es, um den Erfolg gemeinsam zu feiern aber auch, um aufmunternde Worte bei einer Enttäuschung zu finden. Doch misslingt ein Wettkampf bleibt es ungewiss, wann die nächste Chance wartet. Lange Phasen ohne Wettkämpfe erhöhen die innere Spannung, geben viel Raum für Überlegungen und wenig Möglichkeiten, in einen guten Tritt zu kommen. Ich nehme diese Situation als sehr ehrlich, direkt und konfrontativ wahr. Nicht zu vergessen: Aus ungewohnten, herausfordernden Situationen kann man lernen, sich weiterentwickeln und wachsen. Trotzdem gibt es momentan wichtigere Dinge, welche die Menschen beschäftigen als unsere Wettkämpfe. Dennoch dient der Sport, sei es im Wettkampf- oder Breitensport, auch als gute Ablenkung zu den aktuellen Geschehnissen.
Fabiana Wieser
Fabiana Wieser ist 26 Jahre alt und gebürtige Unterengadinerin. Sport war schon immer ihre grosse Leidenschaft. Zu Beginn war sie oft auf den Skipisten unterwegs, bis sie schliesslich ihre Passion zum Ausdauersport, aber insbesondere zum Langlaufsport, entdeckte. Sie absolvierte das Gymnasium am Hochalpinen Institut in Ftan und hat in dieser Zeit unter anderem die Spitzensport RS in Magglingen absolviert.
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