Foto: Yannik Bürkli
Wie wichtig Pausen in der Musik sind, ist mir bei meinem Klavierstudium in Zürich erstmals bewusst geworden. Zuerst als Interpretin klassischer Werke, danach als Komponistin. Ich kann mich lebhaft daran erinnern, wie mein Professor darauf beharrt hat, geduldig Gespieltes ausklingen zu lassen, zu warten, die Stille zu ertragen, sie mit Bewusstheit zu füllen. Was wäre die Musik ohne Pausen?
Ein ähnliches Gefühl überkommt mich mit dem Konzertstopp, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Seit ich 10 Jahre alt bin, stehe ich regelmässig auf der Bühne. Dieser plötzliche Druck, dauernd im Rampenlicht zu stehen, fällt auf einem Schlag weg. Neues lasse ich dadurch gerne entstehen: Aus der Stille, ich horche hinein, hindurch, ich lasse sie sprechen.
Während ich überall in den Medien und auf Social Media lese: «Ohne Kunst und Kultur wird's still», frage ich mich, welche neuen Chancen sich uns und dem Publikum eröffnen könnten. Vonseiten der Musikerinnen und Musikern, die, seit ich mich in dieser Szene bewege, sich immer darüber beklagen, zu wenig Raum für Kreativität zu haben. Vonseiten des Publikums, den Wert unserer Arbeit zu erkennen und neu wertzuschätzen, in einer Zeit, in der alles zu Unmengen, immer und fast kostenlos zur Verfügung steht. Vonseiten der Musikerinnen und Musikern vielleicht auch zu überdenken, was uns unsere Arbeit wert ist.
Auch mir fehlt der Austausch mit meinen Mitmusikern, dem Publikum und das Reisen. Aber immer mehr hadere ich mit der Frage, zu welchem Preis und zu welchen Bedingungen ich bereit bin, meiner Berufung zu folgen.
Dass ich mich ab und zu von Spaghetti ohne Sauce ernähren muss, war für mich schon vor Corona-Zeiten nichts Neues. Ich wünsche mir, dass wir Musikerinnen und Musikern selbstbewusster und die Konsumentinnen und Konsumenten wertschätzender aus dieser stillen Krise hervorgehen.
Ein ähnliches Gefühl überkommt mich mit dem Konzertstopp, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Seit ich 10 Jahre alt bin, stehe ich regelmässig auf der Bühne. Dieser plötzliche Druck, dauernd im Rampenlicht zu stehen, fällt auf einem Schlag weg. Neues lasse ich dadurch gerne entstehen: Aus der Stille, ich horche hinein, hindurch, ich lasse sie sprechen.
Während ich überall in den Medien und auf Social Media lese: «Ohne Kunst und Kultur wird's still», frage ich mich, welche neuen Chancen sich uns und dem Publikum eröffnen könnten. Vonseiten der Musikerinnen und Musikern, die, seit ich mich in dieser Szene bewege, sich immer darüber beklagen, zu wenig Raum für Kreativität zu haben. Vonseiten des Publikums, den Wert unserer Arbeit zu erkennen und neu wertzuschätzen, in einer Zeit, in der alles zu Unmengen, immer und fast kostenlos zur Verfügung steht. Vonseiten der Musikerinnen und Musikern vielleicht auch zu überdenken, was uns unsere Arbeit wert ist.
Auch mir fehlt der Austausch mit meinen Mitmusikern, dem Publikum und das Reisen. Aber immer mehr hadere ich mit der Frage, zu welchem Preis und zu welchen Bedingungen ich bereit bin, meiner Berufung zu folgen.
Dass ich mich ab und zu von Spaghetti ohne Sauce ernähren muss, war für mich schon vor Corona-Zeiten nichts Neues. Ich wünsche mir, dass wir Musikerinnen und Musikern selbstbewusster und die Konsumentinnen und Konsumenten wertschätzender aus dieser stillen Krise hervorgehen.
Bibi Vaplan
Bibi Vaplan (geboren 1979) ist im Engadin aufgewachsen. Das Klavierstudium an der Zürcher Hochschule der Künste schloss sie 2005 mit dem Lehrdiplom ab. Schon während des Studiums komponierte sie für Filme und Theater (u.a. für Vitus). Stilistische Grenzen waren schon immer ein willkommener Grund, über den Zaun zu schauen. Bibi Vaplans Konzerte und ihre mediale Präsenz, zum Beispiel im «Kulturplatz», bei «Glanz und Gloria» oder auf dem Traktor unterwegs für «Jeder Rappen zählt!» machten die Engadiner Künstlerin schweizweit bekannt. Ihr neuestes Projekt, die «Popcorn-Opera» startete am 6. November 2020.
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