Bild: Carla Sabato
Hier sitze ich. Immer noch. Vor meinem Bildschirm. Ich hatte mich im sinnbildlichen (und eigentlich auch fast im buchstäblichen) Sinne fast ein ganzes Jahr lang nicht bewegt. Nun ist die Zeit gekommen, diesen Moment feierlich zu begehen und den schlagartigen Wechsel der Perspektive auf die eigene Wohnung und dann auf den viereckigen Bildschirm des Computers zu würdigen, denn: Dieser Zustand hält nun beinahe ein ganzes Jahr an.
Sicher, wir alle wissen wie das Leben im Homeoffice (oder im Homevorlesungssaal) aussieht. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich aus einer sehr privilegierten Situation heraus schreibe - und möchte auf gar keinen Fall weitaus gravierendere Erfahrungen in den Hintergrund drängen.
Aber manchmal kann es befreiend sein, eine bestimmte Erfahrung beschreiben zu können und eine ganz bestimmte Perspektive einzunehmen: Diejenige der Studenten. Und vielleicht liest dies auch nur einer der vielen tausend Studenten, welche gerade an ihren Schreibtischen sitzen und fühlt sich ein bisschen gesehen.
Am Anfang schien es eigentlich ganz verlockend, Online-Kurse zu belegen. Vorlesungen gemütlich vom Sofa aus schauen, jeden Mittag frisch kochen, endlich befreit sein vom Durchforsten von Rezept-Datenbanken nach einer neuen Variante des Sandwichs zum Mitnehmen. Die Möglichkeit, die Kurse unauffällig verlassen zu können, sollten sie langweilig sein, oder einfach gar nicht erst auftauchen. Kein Pendeln mehr.
Sehr schnell aber wurde mir bewusst, dass ein essentieller Bestandteil des Studiums fehlte: Die Menschen. Natürlich steht das Lernen von Neuem im Vordergrund, das Sich-vergraben in Themen die einen faszinieren, das Gefühl, seinen imaginären Rucksack immer weiter mit kostbarem Wissen zu füllen. Aber am Besten geschieht dies im Austausch mit anderen, mit Kommilitonen, mit Professoren. Nach einem Semester online wurde mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich es vermisste und brauchte, mit anderen Menschen in einem Raum zu sitzen und einer Diskussion zu lauschen. Mich mit einer Gruppe vor der Bibliothek zu treffen und einen Vortrag zu besprechen. Sich zwischen zwei Seminaren mit einem Kaffee hinsetzen, plaudern und darüber die drohenden Abgabefristen und die ungeplanten Arbeiten nur für einen kurzen Moment zu vergessen.
Nun, nach zwei Semestern online, sitzt man allein am Schreibtisch, mit den immer gleichen Gedanken, darauf wartend, dass die Kommilitonen in einer anderen Zeitzone die WhatsApp-Nachricht oder die Email beantworten.
Natürlich hilft jammern nichts. Natürlich sind wir uns alle bewusst, wie wichtig diese Massnahmen sind und zeigen uns gerne solidarisch mit denjenigen, die am meisten gefährdet sind. Aber manchmal blicke ich voller Bitterkeit auf dieses vergangene Studiumsjahr zurück, denn mein Studium wird diesen Sommer beendet sein - ohne die Möglichkeit nochmals den alten Glanz erleben zu können.
In dieser seltsamen Zeit zwischen Stress und Langeweile bleibt nichts anderes übrig als warten.
Auf die nächste Nachricht, auf den nächsten Einfall, auf den nächsten Moment in dem man sich einen Kaffee kochen kann, auf die neuesten Stelleninserate, und auf das Ende eines Abschnitts, der eigentlich bereits zu Ende war, bevor ich die letzten Momente richtig auskosten konnte.
Sicher, wir alle wissen wie das Leben im Homeoffice (oder im Homevorlesungssaal) aussieht. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich aus einer sehr privilegierten Situation heraus schreibe - und möchte auf gar keinen Fall weitaus gravierendere Erfahrungen in den Hintergrund drängen.
Aber manchmal kann es befreiend sein, eine bestimmte Erfahrung beschreiben zu können und eine ganz bestimmte Perspektive einzunehmen: Diejenige der Studenten. Und vielleicht liest dies auch nur einer der vielen tausend Studenten, welche gerade an ihren Schreibtischen sitzen und fühlt sich ein bisschen gesehen.
Am Anfang schien es eigentlich ganz verlockend, Online-Kurse zu belegen. Vorlesungen gemütlich vom Sofa aus schauen, jeden Mittag frisch kochen, endlich befreit sein vom Durchforsten von Rezept-Datenbanken nach einer neuen Variante des Sandwichs zum Mitnehmen. Die Möglichkeit, die Kurse unauffällig verlassen zu können, sollten sie langweilig sein, oder einfach gar nicht erst auftauchen. Kein Pendeln mehr.
Sehr schnell aber wurde mir bewusst, dass ein essentieller Bestandteil des Studiums fehlte: Die Menschen. Natürlich steht das Lernen von Neuem im Vordergrund, das Sich-vergraben in Themen die einen faszinieren, das Gefühl, seinen imaginären Rucksack immer weiter mit kostbarem Wissen zu füllen. Aber am Besten geschieht dies im Austausch mit anderen, mit Kommilitonen, mit Professoren. Nach einem Semester online wurde mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich es vermisste und brauchte, mit anderen Menschen in einem Raum zu sitzen und einer Diskussion zu lauschen. Mich mit einer Gruppe vor der Bibliothek zu treffen und einen Vortrag zu besprechen. Sich zwischen zwei Seminaren mit einem Kaffee hinsetzen, plaudern und darüber die drohenden Abgabefristen und die ungeplanten Arbeiten nur für einen kurzen Moment zu vergessen.
Nun, nach zwei Semestern online, sitzt man allein am Schreibtisch, mit den immer gleichen Gedanken, darauf wartend, dass die Kommilitonen in einer anderen Zeitzone die WhatsApp-Nachricht oder die Email beantworten.
Natürlich hilft jammern nichts. Natürlich sind wir uns alle bewusst, wie wichtig diese Massnahmen sind und zeigen uns gerne solidarisch mit denjenigen, die am meisten gefährdet sind. Aber manchmal blicke ich voller Bitterkeit auf dieses vergangene Studiumsjahr zurück, denn mein Studium wird diesen Sommer beendet sein - ohne die Möglichkeit nochmals den alten Glanz erleben zu können.
In dieser seltsamen Zeit zwischen Stress und Langeweile bleibt nichts anderes übrig als warten.
Auf die nächste Nachricht, auf den nächsten Einfall, auf den nächsten Moment in dem man sich einen Kaffee kochen kann, auf die neuesten Stelleninserate, und auf das Ende eines Abschnitts, der eigentlich bereits zu Ende war, bevor ich die letzten Momente richtig auskosten konnte.
Carla Sabato
Carla Sabato ist Studentin, ehemalige Praktikantin bei der Engadiner Post, Hobbyfotografin (liebend gerne in der Dunkelkammer), stolze Vegetarierin, Yoga-Praktizierende, Verfechterin gemässigter Klimazonen, Frühaufsteherin, Hundehalterin, Pragmatikerin, schwarze Rollkragenpullover Trägerin, Teilzeit Existentialistin, Raus-aber-richtig-Frau, schlechte Autolenkerin und Möchtegern-Vancouverite.
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