Foto: Bibi Vaplan
Eines der ersten warmen Frühlingstage: Ich liege im Sand am Meer und strecke meinen aufgeblähten Bauch in die Sonne. Ich entspanne mich vom Leben. Von Regeln. Vom Schnee. Von Produktionsterminen und Promo-Konzepte. Von Instagram. Ich geniesse nicht nur diesen Moment, sondern lächle dabei auch noch. Nur mit der rechten Mundhälfte. Ich denke dabei zufrieden daran, wie ich es trotz Corona geschafft habe, einen Salto über Einschränkungen zu machen, Regeln mit einem Kopfkrazen zu eleminieren. So habe ich diesen geheimen Strand gefunden, wo ich ganz sicher bin, dass kein Polizist mit einem Corona-Strafzettel auftauchen wird. Mein Bauch dankt mir.
Ich wechsle den lächelnden Mundwinkel von rechts nach links ab, sonst verkrampft sich eine Hälfte.
Es sind nun zwei ältere Herren eingetroffen. Auch sie haben irgendwie diesen geheimen Ort gefunden.
Sie cremen sich ein.
Dann falten sie ihre Strandstühle aus und strecken auch ihre Bäuche in die Sonne.
Zwischen Meeresrauschen, unnötigen Gedanken, Selbstzweifel und Sonnenstrahlen, vergeht die Zeit irgendwie. Danach packe ich meinen blauen Sonnenschirm unter dem Arm, verlasse den Strand, klettere den verborgenen Weg bis zur Strasse hinauf. Sehnsüchtig blicke ich nochmals herunter zur Bucht. Ich mache einen weiteren Schritt Richtung Strasse und drehe den Kopf in Laufrichtung. Da erblicke ich sie: Die Polizei. Einen Moment lang denke ich an Flucht. (Ich könnte den Sonnenschirm wie einen fliegenden Besen verwenden und davonfliegen.) Dann winke ich aber ohne zu Lächeln meiner wohlverdienten Corona-Strafe entgehen.
Ps: Diese Geschichte ist frei erfunden. Bibi Vaplan befand sich immerzu in Lumbrein und ist Corona-Strafzettelfrei.
Ich wechsle den lächelnden Mundwinkel von rechts nach links ab, sonst verkrampft sich eine Hälfte.
Es sind nun zwei ältere Herren eingetroffen. Auch sie haben irgendwie diesen geheimen Ort gefunden.
Sie cremen sich ein.
Dann falten sie ihre Strandstühle aus und strecken auch ihre Bäuche in die Sonne.
Zwischen Meeresrauschen, unnötigen Gedanken, Selbstzweifel und Sonnenstrahlen, vergeht die Zeit irgendwie. Danach packe ich meinen blauen Sonnenschirm unter dem Arm, verlasse den Strand, klettere den verborgenen Weg bis zur Strasse hinauf. Sehnsüchtig blicke ich nochmals herunter zur Bucht. Ich mache einen weiteren Schritt Richtung Strasse und drehe den Kopf in Laufrichtung. Da erblicke ich sie: Die Polizei. Einen Moment lang denke ich an Flucht. (Ich könnte den Sonnenschirm wie einen fliegenden Besen verwenden und davonfliegen.) Dann winke ich aber ohne zu Lächeln meiner wohlverdienten Corona-Strafe entgehen.
Ps: Diese Geschichte ist frei erfunden. Bibi Vaplan befand sich immerzu in Lumbrein und ist Corona-Strafzettelfrei.
Bibi Vaplan
Bibi Vaplan (geboren 1979) ist im Engadin aufgewachsen. Das Klavierstudium an der Zürcher Hochschule der Künste schloss sie 2005 mit dem Lehrdiplom ab. Schon während des Studiums komponierte sie für Filme und Theater (u.a. für Vitus). Stilistische Grenzen waren schon immer ein willkommener Grund, über den Zaun zu schauen. Bibi Vaplans Konzerte und ihre mediale Präsenz, zum Beispiel im «Kulturplatz», bei «Glanz und Gloria» oder auf dem Traktor unterwegs für «Jeder Rappen zählt!» machten die Engadiner Künstlerin schweizweit bekannt. Ihr neuestes Projekt, die «Popcorn-Opera» startete am 6. November 2020.
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