Foto: Rafael Casaulta
Roccobello und Leon sind mir im Frühling 2020 zum ersten Mal aufgefallen. Die Wiesen waren stellenweise mit Schnee bedeckt. Die ersten wärmeren Sonnenstrahlen tanzten durchs Val Lugnez während das Corona Lockdown sich über die ganze Erdkugel ausbreitete.
Ich lief mit meinem Hund die Strasse hinauf. Meinen Blick hatte ich auf meine Füsse gerichtet. Wahrscheinlich dachte ich über Unwichtiges nach, oder machte mir über irgend etwas Sorgen. Als ich den Blick wieder auf den Horizont richtete, guckten mir zwei Stierkälber-Augen entgegen. Was ich dabei gefühlt habe, weiss ich nicht mehr. Geschluckt habe ich ein paarmal. Dann bin ich gestolpert und auf den Kopf gefallen.
Als ich wieder auf den Beinen war habe ich es gewagt, mich den Kälbern zu nähern. Der Bauer Bistgaun Capaul hat mich darüber informiert, dass sie nur ein paar Tage alt wären.
Seit diesem Frühling 2020 sind nun 16 Monate vergangen. Die Kälber sind zu Kerlis herangewachsen. Immer wenn ich sie besuche, sind ihre Hörner etwas grösser. Obwohl der Bauer sie regelmässig bürstet, stehen ihre Kopfhaare in allen Richtungen. Ich liebe diesen Anblick.
Über den Unsinn oder Sinn, das Leben dieser Kälber mit meinem Projekt «Popcorn-Opera» zu verlängern, kann man sich streiten. Immer wieder passiert es, dass mich jemand über den Unsinn dieser Aktion aufklärt. Tatsache ist, dass wir diesen Tieren insgesamt 259 zusätzliche Lebenstage schenken konnten und sie nun zufrieden auf der Alp Gras fressen und vor sich hinträumen. Die Popcorn-Opera sollte unmögliches Möglich machen als Beweis dafür, das Grenzen nicht real sind. Es ist mehr als eine Sinnesfrage, es ist Popcorn-Wissenschaft. Es ist der erste Schritt zum Mond. Wenn ich darauf gelandet bin, pfeife ich eine Marschmelodie für das Universum und mache mir weitere Gedanken zum Sinn. Ganz bestimmt werde ich an Roccobello und Leon denken, die hoffentlich vor Extra-Life Tage aus allen Nähten platzen weil die Welt begriffen hat, dass sie die eigentlichen Stars sind.
Das mein Spiegelbild bei all diesen Vorhaben ab und zu den Kopf schüttelt, kommt vor. Aber das passiert, wenn einem der Kopf explodiert, Grenzen sprengen und ein Popcorn im Kopf aufploppt.
Ich lief mit meinem Hund die Strasse hinauf. Meinen Blick hatte ich auf meine Füsse gerichtet. Wahrscheinlich dachte ich über Unwichtiges nach, oder machte mir über irgend etwas Sorgen. Als ich den Blick wieder auf den Horizont richtete, guckten mir zwei Stierkälber-Augen entgegen. Was ich dabei gefühlt habe, weiss ich nicht mehr. Geschluckt habe ich ein paarmal. Dann bin ich gestolpert und auf den Kopf gefallen.
Als ich wieder auf den Beinen war habe ich es gewagt, mich den Kälbern zu nähern. Der Bauer Bistgaun Capaul hat mich darüber informiert, dass sie nur ein paar Tage alt wären.
Seit diesem Frühling 2020 sind nun 16 Monate vergangen. Die Kälber sind zu Kerlis herangewachsen. Immer wenn ich sie besuche, sind ihre Hörner etwas grösser. Obwohl der Bauer sie regelmässig bürstet, stehen ihre Kopfhaare in allen Richtungen. Ich liebe diesen Anblick.
Über den Unsinn oder Sinn, das Leben dieser Kälber mit meinem Projekt «Popcorn-Opera» zu verlängern, kann man sich streiten. Immer wieder passiert es, dass mich jemand über den Unsinn dieser Aktion aufklärt. Tatsache ist, dass wir diesen Tieren insgesamt 259 zusätzliche Lebenstage schenken konnten und sie nun zufrieden auf der Alp Gras fressen und vor sich hinträumen. Die Popcorn-Opera sollte unmögliches Möglich machen als Beweis dafür, das Grenzen nicht real sind. Es ist mehr als eine Sinnesfrage, es ist Popcorn-Wissenschaft. Es ist der erste Schritt zum Mond. Wenn ich darauf gelandet bin, pfeife ich eine Marschmelodie für das Universum und mache mir weitere Gedanken zum Sinn. Ganz bestimmt werde ich an Roccobello und Leon denken, die hoffentlich vor Extra-Life Tage aus allen Nähten platzen weil die Welt begriffen hat, dass sie die eigentlichen Stars sind.
Das mein Spiegelbild bei all diesen Vorhaben ab und zu den Kopf schüttelt, kommt vor. Aber das passiert, wenn einem der Kopf explodiert, Grenzen sprengen und ein Popcorn im Kopf aufploppt.
Bibi Vaplan
Bibi Vaplan (geboren 1979) ist im Engadin aufgewachsen. Das Klavierstudium an der Zürcher Hochschule der Künste schloss sie 2005 mit dem Lehrdiplom ab. Schon während des Studiums komponierte sie für Filme und Theater (u.a. für Vitus). Stilistische Grenzen waren schon immer ein willkommener Grund, über den Zaun zu schauen. Bibi Vaplans Konzerte und ihre mediale Präsenz, zum Beispiel im «Kulturplatz», bei «Glanz und Gloria» oder auf dem Traktor unterwegs für «Jeder Rappen zählt!» machten die Engadiner Künstlerin schweizweit bekannt. Ihr neuestes Projekt, die «Popcorn-Opera» startete am 6. November 2020.
Diskutieren Sie mit
anmelden, um Kommentar zu schreiben