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Neulich habe ich in einem Heftli geblättert, in der Schweizer Familie, und sogar darin gelesen. Ich las einen Artikel über Schweizer Promis, die über ihr Jahr 2021 erzählen. Corinne Suter, Skirennfahrerin und Abfahrtsweltmeisterin, ist im September beim Training gestürzt, doch die Zwangspause gab ihr endlich Zeit, um mit ihren Eltern zu verreisen und Freundinnen zu treffen. Nathalie Ricklin, Zürcher Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin, bleibt trotz Pandemiefrust zuversichtlich und sieht die positiven Seiten des Lebens, zum Beispiel wie wohltuend eine Shoppingtour mit ihren Gottenkindern war. Der Sänger Baschi hat ein rauschendes Liebesfest gefeiert und Alana Netzer geheiratet. Der Schwinger Remo Käser hat beinahe seine Eltern verloren, da sie schwer an Covid erkrankten, und ist einfach nur dankbar, dass sie wieder gesund sind. Die Schlagersängerin Beatrice Egli erfüllte sich einen Kindheitstraum, indem sie das Matterhorn bestiegen hat. Was mir auffällt: Die Promis bemühen sich die positiven Seiten zu betonen, egal ob sie von der Pandemie stark oder kaum betroffen waren. Bestimmt wurde das auch redaktionell gesteuert, um die Leserschaft auf ein versöhnliches Jahresende einzustimmen. Denn nicht wenige werden 2021 als ein Jahr zum Vergessen abhaken, wie bereits schon 2020. Weil man nicht wie geplant reisen und sich vergnügen konnte. Weil man sich zu viele Stäbchen in die Nase hat führen lassen. Weil man sich über die Piks-Frage zerstritten hat. Weil man erkrankt ist und noch immer an den Folgen der Infektion leidet. Oder weil man sogar geliebte Menschen verloren hat. Womöglich haben Sie es satt, dauernd darüber zu reden. Doch bevor Sie aufhören zu lesen, möchte ich Ihnen eine Weisheit von Mark Twain auf den Weg ins neue Jahr geben: Gib jedem Tag die Chance, der beste deines Lebens zu werden. Oder etwas gedehnter ausgedrückt. Gib jedem Jahr die Chance, das beste deines Lebens zu werden. Insofern kann ich den Promis beipflichten. Die Chancen des guten Lebens verbergen sich nämlich oft in den kleinen und einfachen Dingen, wie Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen oder die Schönheit der Natur bewusst wahrzunehmen. Chancen für ein gutes Leben bieten sich aber auch in Dingen wie einem versöhnenden Gespräch. Für Schwächere einzustehen. Menschen Zeit zu schenken, die man vielleicht nicht so mag oder gar nicht kennt. Andere Meinungen stehen zu lassen. Grosszügig zu sein. Den Blick und Mut für solche guttuenden Gelegenheiten zu haben, ist eine Kunst, die Übung braucht. Ich versuche mich mit Bescheidenheit, Dankbarkeit und Gottvertrauen darin zu üben. Trotzdem verpasse ich viel zu viele Gelegenheiten. Mein Vorsatz fürs neue Jahr lautet daher: Mehr Chancen des guten Lebens zu nutzen. Chancen, die gut für mich und gut für andere sind. Mein Jahr 2021 war zweifelsohne das beste in meinem Leben, denn ich wurde im Mai Vater eines gesunden Sohnes. Gewiss, mit Baby- und Familienglück kann ich das leicht behaupten. Doch ich bin sicher, dass auch Sie Dinge erlebt haben, die schön waren und das Jahr 2021 wenn nicht zum besten zumindest zu einem guten Jahr gemacht haben. Ich wünsche allen einen guten Rutsch und ein gesegnetes neues Jahr voller genutzter Chancen.
Franco Furger
Franco Furger ist in Pontresina aufgewachsen und hat am Lyceum Alpinum Zuoz die Matura absolviert. Danach tourte er als Profi-Snowboarder um die Welt und liess sich zum Journalisten ausbilden. Er arbeitete als Medienkoordinator bei Swiss Ski, Redaktor bei der Engadiner Post und World Cup Organisator bei der Corvatsch AG. Im Sommer 2017 bloggte Franco über seine Erlebnisse als «Chamanna Segantini-Hüttenbub». Die Liebe führte ihn dann in die Stadt Luzern, wo er die Sonne und die Bündner Berge vermisste. Nun lebt er als freischaffender Texter mit Frau und Sohn in Laax.
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