Auch wenn mein Praktikum bei der Engadiner Post/ Posta Ladina nach einem halben Jahr zu Ende gegangen ist, ist die EP-Ära noch nicht ganz vorbei für mich. Ich darf jetzt nämlich bloggen. Das Thema soll sein: Perspektivenwechsel. Okay – das bekomme ich hin, habe ich mir gedacht. Doch schon kurze Zeit später musste ich feststellen, dass bloggen doch nicht so einfach ist, wie ich erst gedacht habe. Was genau ist ein Perspektivenwechsel? Ich habe meine Lieblings-Onlineplattform, Pinterest, zu meinem kleinen Helferlein gemacht und nachgeforscht. Meine Suche hat ergeben, dass ein Perspektivenwechseln dann stattfindet, wenn man anderen etwas vermittelt, eine Sichtweise zum Beispiel, das sie bisher selbst nicht so gesehen haben. Oder umgekehrt. Eigentlich hätte ich mir das auch denken können. Und dann habe ich mir überlegt, wo ich meine Inspiration für meinen ersten Blog hernehmen könnte. Und auch da bin ich gleich fündig geworden. Nämlich bei dem Buch, das ich zurzeit lese. Es heisst «How to get sh*t done» von Erin Falconer. Da kam es mir zufälligerweise auch gelegen, dass ich vor einem Jahr von fiktiven Büchern auf Non-Fiction Bücher umgestiegen bin, also grösstenteils. Folgende Passage in meiner aktuellen Lektüre ist mir gleich ins Auge gesprungen: Man selbst ist der Durchschnitt aus den fünf Personen, die einen am meisten umgeben. Ich dachte mir, dass ich das schon einmal gehört hatte, hat mir aber nicht viel gesagt. Weiter wurde erklärt, dass Leute, die ähnliche Ziele haben, einander anspornen, diese auch eher zu erreichen. Aber hier kommt, was mich überrasch hat. Menschen sind ansteckend. Nicht nur in Bezug auf kursierende Viren, die ich übrigens direkt aus meinem Blog verbannt habe, sondern auch mit ihrem Verhalten. Verbringt man seine Zeit mit Rauchern, ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass man selber damit anfängt. Bestellt das Kaffee-Date, das einem gegenüber sitzt, ein Stück Kuchen, gönnt man sich eher ein Stück, als wenn man alleine an diesem Platz mit der Tasse Kaffee in der Hand sitzen würde. Und auch die schlechte Laune eines Menschen, wie auch seine gute Laune, können das Umfeld anstecken. Daher sollte man sich immer wieder überlegen, ob die Menschen um einen herum einen weiterbringen oder eher runterziehen. Obwohl ich anfangs ziemlich überrascht war davon, leuchtet diese Info doch irgendwie ein, oder? Und wie habe ich mich mit meinem ersten Blog geschlagen? Haben Sie einen Perspektivenwechsel erhalten?
Valentina Baumann
Valentina Baumann ist 19 Jahre alt und in Celerina aufgewachsen. Im Sommer 2021 hat sie die Matura am Lyceum Alpinum in Zuoz gemacht und ist danach für sechs Monate in die redaktionelle Welt der Engadiner Post eingetaucht. Das neugewonnene Wissen hat sie an die Universität Zürich mitgenommen, wo sie Medienforschung studiert. Obwohl sie vieles, ihre beiden Katzen zum Beispiel, im Engadin zurücklassen muss, freut sie sich über Ballettaufführungen, riesige Universitätsbibliotheken, die Bücherwurmherzen höherschlagen lassen, Katzen-Kaffees, doppelstöckige Züge, Trenchcoat tragende Leute und alles Neue, was ihr die Grossstadt bieten kann.
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