Immer wieder wird behauptet, dass der Sport die beste Lebensschule sei. Was ist an dieser Aussage dran und in welcher Hinsicht soll der Sport eine Zukunftshilfe sein? Vergleicht man den Leistungssport mit gewissen Herausforderungen im Alltag, so lassen sich durchaus Parallelen finden. Im Spitzensport werden Ziele gesetzt, für die fleissig trainiert wird. Im Sport läuft wie auch im Leben nicht immer alles rund. Rückschläge gehören zum Spitzensport dazu und mit der Zeit lernt man immer mehr, richtig damit umzugehen. Ehemalige Leistungssportlerinnen und Leistungssportler bringen beim Einstieg ins Berufsleben bereits vieles mit. Sie wissen was es heisst, für ein Ziel zu kämpfen. Was es heisst, für ein Ziel dranzubleiben. Was es heisst, lösungsorientiert und zielstrebig zu arbeiten. Durchhaltewille, Disziplin und Fokus sind Eigenschaften, welche im Alltag gefragt und auch notwendig sind. Integration und Teamspirit sind ebenfalls Begriffe, die uns aus dem Sport bekannt vorkommen. Die Mannschaftssportler mehr als die Einzelsportler, aber auch Einzelsportler sind es sich gewohnt, in einer Gruppe zu trainieren und einen rücksichtsvollen Umgang mit den Teamkollegen zu pflegen. So ist es auch im Alltag oder im Berufsleben bedeutsam, den richtigen Umgang in einer Gruppe zu finden. Durch die ganze Planung und Organisation im Sport werden Athletinnen und Athleten zu eigenständigen Persönlichkeiten geformt. Selbstständigkeit und Wohlbefinden, zwei weitere Begriffe welche im Alltag immerzu auftauchen. Im Sport spricht man vermehrt von der physischen, im Alltag mehr auch von der psychischen Belastung. Als Athletin und Athlet lernt man, Zeichen und Signale des Körpers wahrzunehmen und auf das Wohlbefinden Acht zu geben. Dies ist bedeutsam, wenn die Leistungsfähigkeit sichergestellt werden soll. Die richtige Balance von Belastung und Entlastung zu spüren und daraus die richtigen Entscheidungen zu treffen. Athletinnen und Athleten versuchen zudem, die Trainingszeitfenster möglichst gut und effizient zu nutzen. Die Zeit ist bekanntlich ein knappes Gut und die Menschen möchten in weniger Zeit mehr erleben. Das heisst die Zeit, die einem zur Verfügung steht, möglichst effizient zu nutzen. Im Berufsleben sind Aufgaben und Projekte beispielsweise terminiert und die Zeit muss richtig genutzt werden. Durch die knappe Zeit entsteht ein Druck. In einer «Leistungsgesellschaft», in der wir leben, muss mit Zeit- und Leistungsdruck umgegangen werden können. Das Streben nach dem «noch besser», die Perfektion, ist ein ständiger Wegbegleiter im Leistungssport und eine zielführende Eigenschaft fürs Berufsleben. Zahlreiche Eigenschaften, welche auf der sportlichen Laufbahn erlernt werden, sind auf dem weiteren Lebensweg notwendig und äusserst hilfreich. Ob die Ziele erreicht werden können, ist immer ungewiss. Oftmals sind es auch äussere Umstände und Einflüsse, die einem einen Strich durch die Rechnung machen. Unabhängig von den erreichten Resultaten ist die sportliche Laufbahn zweifellos eine Lebensschule mit wertvollen Erfahrungen, die einem niemand nehmen kann.
Fabiana Wieser
Fabiana Wieser ist 26 Jahre alt und gebürtige Unterengadinerin. Sport war schon immer ihre grosse Leidenschaft. Zu Beginn war sie oft auf den Skipisten unterwegs, bis sie schliesslich ihre Passion zum Ausdauersport, aber insbesondere zum Langlaufsport, entdeckte. Sie absolvierte das Gymnasium am Hochalpinen Institut in Ftan und hat in dieser Zeit unter anderem die Spitzensport RS in Magglingen absolviert.
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