Am Bezirksgesangsfest in der Val Müstair vom 16. bis 18 Juni durften die Vereine, die wollten, dem interessierten Publikum auf dem Plaz Grond in Müstair nach Lust und Laune Lieder vortragen. Wir Silserinnen und Silser, genauer gesagt der Cor Viva und die Sängerinnen von Viva Voice, nahmen diese Herausforderung an und sangen gemeinsam das Lied «A l’Engiadina».
Keine Angst, liebe Leserinnen und Leser, unsere Gesangsleistung ist nicht der Inhalt meines aktuellen Blogs. Nein, meine Gedanken gingen, während ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen versuchte, stimmlich das Beste zu geben, weit zurück. Zurück in die Bündner Geschichte. Zurück zu Benedetg Fontana ins Jahr 1499.
Wir standen also auf diesem schönen Platz direkt gegenüber dem Hotel Chalavaina und sangen. Das heisst, plötzlich sangen nur noch die anderen. Ich war nämlich mit einem Mal in Gedanken verloren und glaubte, diesen aussergewöhnlichen Mann vor mir auf der Terrasse des Hotel Chalavaina zu sehen, wie er zu seinen Soldaten sprach. Natürlich war es unmöglich, dass Fontana dastand. Schliesslich ist es über 500 Jahre her, seit er zu seinen Leuten sprach. Und trotzdem, es war ein magischer Moment für mich. Ich stellte mir all die Soldaten vor, die nach einem langen Fussmarsch von Zernez nach Müstair hier auf diesem Platz standen, ihrem Hauptmann zuhörten und dann johlten und schrien. Alle zusammen gewillt, in diese Schlacht an der Calven aufzubrechen. Und ich glaubte folgende Worte zu hören: «Heute noch Bündner und die Bünde oder nimmermehr!» Was folgte, war ein tosender Applaus.
Plötzlich war ich wieder zurück an der Festa da chant und hörte tatsächlich Applaus. Ich schaute hinüber auf den Balkon des Hotel Chalavaina. Natürlich war da immer noch kein Fontana. Wie auch. Es war das Händeklatschen der Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich mittlerweile in ansehnlicher Zahl versammelt und unserem Gesang zugehört hatten. Wie lange ich mitgesungen hatte, weiss ich nicht mehr und es war für mich in jenem Moment auch nicht wichtig. Diese kurzen Minuten der Bündner Geschichte mit Benedetg Fontana zu erleben war irgendwie… huara guat!
Nach unserer Darbietung zogen wir weiter. Ins Festzelt. Alle hatten Hunger oder zumindest Durst. Gutgelaunt genossen wir Speis und Trank. Zufrieden mit unserer Leistung, diskutierten wir über die gute Benotung, die wir erhalten hatten, als meine Gedanken nochmals zu Benedetg Fontana abschweiften. Ich fragte mich, ob wohl einer der teilnehmenden Chöre sein Lied gesungen hatte:
«Fontana muoss'a nus la via atras il fiug dils battagliuns. Plitost la mort che sclaveria, ei la parola dils Grischuns»
Ich weiss nicht, aber verdient hätte er es, der Bündner Nationalheld aus Salouf im Oberhalbstein, der am 22. Mai 1499 in der «battaglia da Chalavaina» nach seinen letzten anfeuernden Worten den Märtyrertod gestorben ist.
«Frestgamaintg anavant, mies mats! Ia sung angal en om, betg az starmante; oz Grischuns e las Leias u mai ple!» Wer weiss, ob diese Sätze den Ausschlag zum Sieg der Bündner über die Habsburger gaben?
Keine Angst, liebe Leserinnen und Leser, unsere Gesangsleistung ist nicht der Inhalt meines aktuellen Blogs. Nein, meine Gedanken gingen, während ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen versuchte, stimmlich das Beste zu geben, weit zurück. Zurück in die Bündner Geschichte. Zurück zu Benedetg Fontana ins Jahr 1499.
Wir standen also auf diesem schönen Platz direkt gegenüber dem Hotel Chalavaina und sangen. Das heisst, plötzlich sangen nur noch die anderen. Ich war nämlich mit einem Mal in Gedanken verloren und glaubte, diesen aussergewöhnlichen Mann vor mir auf der Terrasse des Hotel Chalavaina zu sehen, wie er zu seinen Soldaten sprach. Natürlich war es unmöglich, dass Fontana dastand. Schliesslich ist es über 500 Jahre her, seit er zu seinen Leuten sprach. Und trotzdem, es war ein magischer Moment für mich. Ich stellte mir all die Soldaten vor, die nach einem langen Fussmarsch von Zernez nach Müstair hier auf diesem Platz standen, ihrem Hauptmann zuhörten und dann johlten und schrien. Alle zusammen gewillt, in diese Schlacht an der Calven aufzubrechen. Und ich glaubte folgende Worte zu hören: «Heute noch Bündner und die Bünde oder nimmermehr!» Was folgte, war ein tosender Applaus.
Plötzlich war ich wieder zurück an der Festa da chant und hörte tatsächlich Applaus. Ich schaute hinüber auf den Balkon des Hotel Chalavaina. Natürlich war da immer noch kein Fontana. Wie auch. Es war das Händeklatschen der Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich mittlerweile in ansehnlicher Zahl versammelt und unserem Gesang zugehört hatten. Wie lange ich mitgesungen hatte, weiss ich nicht mehr und es war für mich in jenem Moment auch nicht wichtig. Diese kurzen Minuten der Bündner Geschichte mit Benedetg Fontana zu erleben war irgendwie… huara guat!
Nach unserer Darbietung zogen wir weiter. Ins Festzelt. Alle hatten Hunger oder zumindest Durst. Gutgelaunt genossen wir Speis und Trank. Zufrieden mit unserer Leistung, diskutierten wir über die gute Benotung, die wir erhalten hatten, als meine Gedanken nochmals zu Benedetg Fontana abschweiften. Ich fragte mich, ob wohl einer der teilnehmenden Chöre sein Lied gesungen hatte:
«Fontana muoss'a nus la via atras il fiug dils battagliuns. Plitost la mort che sclaveria, ei la parola dils Grischuns»
Ich weiss nicht, aber verdient hätte er es, der Bündner Nationalheld aus Salouf im Oberhalbstein, der am 22. Mai 1499 in der «battaglia da Chalavaina» nach seinen letzten anfeuernden Worten den Märtyrertod gestorben ist.
«Frestgamaintg anavant, mies mats! Ia sung angal en om, betg az starmante; oz Grischuns e las Leias u mai ple!» Wer weiss, ob diese Sätze den Ausschlag zum Sieg der Bündner über die Habsburger gaben?
Nach unserer Darbietung zogen wir weiter. Ins Festzelt. Alle hatten Hunger oder zumindest Durst. Gutgelaunt genossen wir Speis und Trank. Zufrieden mit unserer Leistung, diskutierten wir über die gute Benotung, die wir erhalten hatten, als meine Gedanken nochmals zu Benedetg Fontana abschweiften. Ich fragte mich, ob wohl einer der teilnehmenden Chöre sein Lied gesungen hatte:
«Fontana muoss'a nus la via atras il fiug dils battagliuns. Plitost la mort che sclaveria, ei la parola dils Grischuns»
Ich weiss nicht, aber verdient hätte er es, der Bündner Nationalheld aus Salouf im Oberhalbstein, der am 22. Mai 1499 in der «battaglia da Chalavaina» nach seinen letzten anfeuernden Worten den Märtyrertod gestorben ist.
«Frestgamaintg anavant, mies mats! Ia sung angal en om, betg az starmante; oz Grischuns e las Leias u mai ple!» Wer weiss, ob diese Sätze den Ausschlag zum Sieg der Bündner über die Habsburger gaben?
Andrea Gutgsell
Andrea Gutgsell ist 1965 in Samedan geboren und aufgewachsen. Heute lebt er mit seiner Familie in Sils Maria. Als leidenschaftlicher Laienschauspieler und Moderator ist er immer wieder auf Engadiner Bühnen zu sehen. Heute arbeitet er als Pfändungsbeamter. Zum Schreiben ist er eher durch einen glücklichen Zufall gekommen. «Tod im Val Fex», erschienen im Zytglogge Verlag, ist sein erster Roman.
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