Die untaugliche Mausefalle. Foto: Reto Stifel
Letztes Kapitel in der Stifel‘schen Mäusetriologie. Zur Erinnerung: Kapitel 1: Kater fängt Maus. Maus überlebt und flüchtet in das kleine, abgeschlossene Kellerabteil. Kapitel 2: Maus hat es sich nach vier Monaten im Keller gemütlich gemacht. Frau füttert Maus. Familienrat beschliesst: Maus muss raus. Falle wird gestellt.
Ich hätte es wissen müssen. Die Mausefalle meiner Schwiegermutter – eine Tierfreundin par excellence – taugte rein gar nichts. Tierschutzgerecht zwar (Maus spaziert rein, Mechanismus löst aus, Maus ist unverletzt gefangen). Nur: Die Maus hat das vom ersten Tag an geschnallt und einen weiten Bogen um das nutzlose Konstrukt gemacht.
Nach zwei weiteren Monaten Schmarotzertum in unserem Keller hat sich die Lage letzte Woche dramatisch zugespitzt. Beim Fischen haben mein Sohn und ich festgestellt, dass unsere Feumernetze von der Maus angeknabbert worden sind. Kiloweise sind uns so die schönsten Forellen durch die Löcher im Netz zurück ins Wasser geplumpst. Nicht gelogen.
Der Sitzsack zum Aufhängen wurde seiner Funktion beraubt, weil die Maus den Stoff z‘hudus u z‘fätze zurückgelassen hat. Ein schönes, berndeutsches Wort, finden Sie nicht? (Übersetzung können Sie beim Autor anfordern). Im wahrsten Sinne des Wortes im Keller war meine Stimmung, als ich unser mit unzähligen Erinnerungen verbundenes Zelt in der Hand hielt. Dieses hatte Stürme in Alaska und Ameisenattacken in Mexiko überlebt, nicht aber den Angriff der Maus.
Jetzt musste gehandelt werden. Und ich habe gehandelt. Den ganzen Keller habe ich ausgeräumt. In jeder Ecke, in jeder Kiste hatte die Maus ein Futterdepot angelegt. Baumnüsse en masse. Amarant (Sie erinnern sich, Frau achtete auf eine ausgewogene Ernährung der Gefangenen) und Haferflocken. Mäusekot überall. Nur von der Maus keine Spur. Bis zur zweitletzten Kiste. Hatte sich da nicht etwas bewegt? Kiste zu, ab ins Freie und vorsichtig öffnen. Tatsächlich. Da sitzt sie in der Ecke. Guckt mich mit ihren Kulleraugen an. Vor der Auswilderung noch schnell ein Foto. Doch, obwohl ziemlich übergewichtig nach dem Wellness-Urlaub in unserem Keller, ist sie nullkommaplötzlich aus der Kiste, rennt über die Strasse ab in die Büsche und ward nicht mehr gesehen. Und wenn sie nicht gestorben ist, lebt sie heute noch.
Ende.
Ich hätte es wissen müssen. Die Mausefalle meiner Schwiegermutter – eine Tierfreundin par excellence – taugte rein gar nichts. Tierschutzgerecht zwar (Maus spaziert rein, Mechanismus löst aus, Maus ist unverletzt gefangen). Nur: Die Maus hat das vom ersten Tag an geschnallt und einen weiten Bogen um das nutzlose Konstrukt gemacht.
Nach zwei weiteren Monaten Schmarotzertum in unserem Keller hat sich die Lage letzte Woche dramatisch zugespitzt. Beim Fischen haben mein Sohn und ich festgestellt, dass unsere Feumernetze von der Maus angeknabbert worden sind. Kiloweise sind uns so die schönsten Forellen durch die Löcher im Netz zurück ins Wasser geplumpst. Nicht gelogen.
Der Sitzsack zum Aufhängen wurde seiner Funktion beraubt, weil die Maus den Stoff z‘hudus u z‘fätze zurückgelassen hat. Ein schönes, berndeutsches Wort, finden Sie nicht? (Übersetzung können Sie beim Autor anfordern). Im wahrsten Sinne des Wortes im Keller war meine Stimmung, als ich unser mit unzähligen Erinnerungen verbundenes Zelt in der Hand hielt. Dieses hatte Stürme in Alaska und Ameisenattacken in Mexiko überlebt, nicht aber den Angriff der Maus.
Jetzt musste gehandelt werden. Und ich habe gehandelt. Den ganzen Keller habe ich ausgeräumt. In jeder Ecke, in jeder Kiste hatte die Maus ein Futterdepot angelegt. Baumnüsse en masse. Amarant (Sie erinnern sich, Frau achtete auf eine ausgewogene Ernährung der Gefangenen) und Haferflocken. Mäusekot überall. Nur von der Maus keine Spur. Bis zur zweitletzten Kiste. Hatte sich da nicht etwas bewegt? Kiste zu, ab ins Freie und vorsichtig öffnen. Tatsächlich. Da sitzt sie in der Ecke. Guckt mich mit ihren Kulleraugen an. Vor der Auswilderung noch schnell ein Foto. Doch, obwohl ziemlich übergewichtig nach dem Wellness-Urlaub in unserem Keller, ist sie nullkommaplötzlich aus der Kiste, rennt über die Strasse ab in die Büsche und ward nicht mehr gesehen. Und wenn sie nicht gestorben ist, lebt sie heute noch.
Ende.
Autor und Foto: Reto Stifel
PS
PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.
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