Foto: www.shutterstock.com/Dean_Drobot
Kolumnen, die sich um Banales wie Essen und Einkaufen drehen, werden gelesen. In einem Fall hatte ich das Resultat in Form von vielen, wirklich vielen Frigor-Schokoladetafeln auf dem Bürotisch und bemerke es zunehmend auch in den neuen Fettpölsterchen oberhalb der Hüften. Oder, um es unverblümt zu sagen: am Ranzen. Vielen, vielen Dank, liebe Leserinnen und Leser, Sie sind grossartig. Im anderen Fall ist es nur eine Vermutung. Oder haben Sie nicht auch das Gefühl, dass seit meiner Kolumne über die roten Abfallsäcke, die bisher nur bei der Kassiererin erhältlich waren, plötzlich gut sichtbar aufliegen? Zumindest bei den Grossverteilern A … und M …? Nicht? Okay, dann war es eine klassische Überschätzung der Wirkung von journalistischen Texten. Oder, wie habe ich es in einer meiner ersten Ausbildungsstunden gelernt: Journalisten können den Weltuntergang nicht aufhalten, höchstens beschreiben. Oder ein Grosskonzern lässt sich doch von einem kleinen Lokaljournalisten nicht vorschreiben, wo er seine Rollen mit den Abfallsäcken zu präsentieren hat. Wo kämen wir da hin?Also, weil ich gelesen werden will, schreibe ich heute wieder übers Einkaufen. Meine Frau findet es doof und Zeitverschwendung, zusammen shoppen zu gehen. Ich muss ihr seit Kurzem beipflichten. Ich habe nämlich einen Typus Einkäufer kennengelernt, der mir so was von auf den Sack geht: der Schatzi-Pärchen-Shopper. Jene also, die sich erst im Geschäft Gedanken darüber machen, was sie heute Abend auf dem Tisch haben wollen und wie der Füllgrad ihres Kühlschranks ist. «Du Schatz, haben wir zu Hause noch Cornichons?» «Schatz, wollen wir zur Polenta ein Rindsragout machen oder doch lieber Cipolatta?» Mannomann: Könnt ihr keine Menüpläne vorbesprechen und Einkaufslisten schreiben? Besser wird es während der Einkaufs(tor)tour nicht. Im Gegenteil. «Schaaaaaaaatz, wo finde ich die Polenta?», schallt es dann vom Mann über mehrere Regalreihen hinweg. Es ist fast immer der Mann. Weil er keine Ahnung hat, wo was ist und sich meistens mit der Rolle des Wägelischiebers begnügt. Was ihn selbstverständlich nicht davon abhält, zu allem und jedem, was in seinem Wagen landet, ungefragt seinen Kommentar abzugeben. Definitiv too much für mich. Ich werde zum Selbstversorger. Oder schicke meine Frau zum Einkaufen.
Autor: Reto Stifel
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PS
PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.
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