Foto: shutterstock.com/Billion Photos
Eigentlich heisst es ja, dass das Zusammenzügeln in die erste gemeinsame Wohnung die grosse Feuerprobe für Paare darstellt. Dem muss ich aber gemäss eigener Erfahrung vehement widersprechen. Wir haben uns nämlich zu einem Anfänger-Salsa-Tanzkurs angemeldet. Sie wissen schon; dieses enge, exotische Zweiergewurstel, welches ein Höchstmass an Rhythmusempfinden und Trittsicherheit verlangt. Nachdem die ersten beiden Lehrstunden der lateinamerikanischen Bewegungskunde jämmerlich in die Hose gingen, da ich mich scheinbar und gemäss den Worten meines Tanzpartners «nicht anständig führen lasse» und er meiner Ansicht nach etwas unkoordinierte und zu grosse Schritte vollführt, verlief die Fahrt nach Hause dementsprechend schweigsam. Oder sagen wir es so: Im Auto herrschte solch eine frostige Stimmung, dass sogar einem Eisbären vor Kälte die Zähne geklappert hätten. Die folgende Tanzstunde haben wir sausen lassen, das war in der Retrospektive auch ein weiser Entscheid. Letzte Woche wagten wir uns dann wieder mit besserer Laune und dem Vorsatz, uns alle Mühe zu geben, in die Kursstunde. «Heute wechseln wir die Partner durch», verkündete die Tanzlehrerin zu Beginn. Ich (und er wohl auch) jubelte innerlich. Tatsächlich funktionierte das mit dem Partnerwechsel ganz gut, denn seine Erkenntnis am Ende der Stunde fiel zu meinem Vorteil aus: «Die anderen tanzen auch noch nicht besser tanzen als du ... äh, wir.» Zum Fortgeschrittenenkurs haben wir uns übrigens nicht angemeldet. Die Füsse haben schon während der letzten Wochen gebrannt, also genug der Feuerprobe.
Autorin: Denise Kley
PS
PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.
Diskutieren Sie mit
Login, um Kommentar zu schreiben