Foto: Cla Mosca
Neulich entpuppte sich ein Mensch als Freund, von dem ich gar nicht annahm, dass er mein Freund sei. Es war einem schwülen Abend im Engadin. Auf der Terrasse eines Restaurants. Wir sassen da und redeten über Gott und die Welt. Fantasierten vor uns hin und spinnten Ideen. Irgendwann landeten wir beim Thema Freunde. Ich fragte mich, wieviele Freunde ich überhaupt habe. Ich konnte und kann die Frage nicht wirklich beantworten. Und vielleicht ist es gar nicht wichtig, dass zu wissen. Wenn Freunde gemäss einer Definition einfach sympathische Menschen sind, denen man vertraut, habe ich ganz viele. Viel mehr als ich mir je vorgestellt habe. Und eigentlich ist es egal für mich, ob jemand Freund, Kollege oder sogar Unbekannter ist, viel wichtiger ist für mich, mit Menschen in Beziehungen zu treten. Hier passiert Leben. Plötzlich ist eins und eins nicht mehr zwei, sondern es entwickelt sich etwas, das alleine gar nicht möglich gewesen wäre. In diesen Momenten fühle ich mich extrem lebendig, bereichert und glücklich. In einer auf 75 (!) Jahre angelegten Studie stellte sich die Universität Harvard die Frage: was macht Menschen glücklich? Die Studie begann 1938 mit 268 Studienanfängern und begleitete und befragte sie regelmässig über die folgenden Jahrzehnte. 2012 fasste Robert Waldinger, der Studienleiter, die Erkenntnisse in seinem Vortrag im simplen Satz zusammen: «Happiness is Love. Full Stop.» etwas weiter gefasst: es sind die guten Beziehungen mit anderen Menschen, die uns glücklich machen. Sich respektieren, gemeinsam etwas bewirken, sich gegenseitig befruchten sind wahrer Reichtum. Bronnie Ware, eine Palliativpflegerin aus Australien, hat ein Buch geschrieben über das, was Menschen kurz vor dem Tod bereuen. Wir werden auf dem Sterbebett nicht sagen: «Hätte ich nur mehr gearbeitet!» Wir werden sagen: «Hätte ich mir nur erlaubt, glücklicher zu sein!» Und: «Hätte ich doch den Kontakt zu meinen Freunden besser gepflegt!» Glück und Menschen gehen Hand in Hand. Und wissen sie wie ich herausgefunden habe, dass dieser Mann mein Freund ist? Er hat es mir so gesagt: «Ich bin im Fall dein Freund!» So simpel. Unsere Stimme ist ein wundervolles Instrument, um andere zum Klingeln zu bringen.
Cla Mosca
Cla Mosca ist 47 Jahre jung, verheiratet und Vater von zwei ganzen und zwei halben Kindern. Seit August 2011 lebt er wieder in Scuol. Die Rückkehr an seinen Geburtsort bedeutet für ihn ein Zurück zum Ursprung. Sein vor Tun. Weniger ist mehr. Qualität vor Quantität. Cla Mosca gehört zu den Snowboardpionieren in der Schweiz. Er arbeitet heute als Impulsgeber für nationale und internationale Unternehmen. Als Coach Trainer und Berater schafft er Rahmenbedingungen, damit Menschen und Organisationen sich gesund entwickeln und erfolgreich sein können. Darüber hinaus unterstützt er Nachwuchs- und Spitzensportler auf ihrem Weg zu persönlichen Bestleistungen und Olympiaden.
clamosca.ch
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