Pro Tag werden mittlerweile täglich über 100'000 Songs auf Spotify, Apple Music & Co. hochgeladen. Pro Tag! Am 31. Mai werde auch ich etwas dazu beitragen und dort meinen neusten Song «Culurio» präsentieren. Diese unvorstellbare tägliche Anzahl an neuen Songs, kombiniert mit der Überflutung an Künstler:innen welche sich auf Social Media gekonnt in Szene setzen, sind nicht gerade motivierende Tatsachen, um «Culurio» in die Welt zu tragen.
Ich liebe meinen neuen Song und ich habe sehr viel Zeit, Liebe und Geld in «Culurio» investiert. Lohnt sich das aber heutzutage noch? In einer Minderheitssprache?
Wäre da nicht das Popcorn-Prinzip, würde ich wahrscheinlich das Val Lumenzia als Buschauffeurin unsicher machen: Rauf- und runterfahren, Touristen begrüssen, Kinder zur Schule fahren, vor mich hinträumen und nach Lust und Laune hupen. Ohne das Popcorn-Prinzip wäre ich am 31. Mai freudlos eines der über 100'000 neu veröffentliche Songs auf Spotify. Ich würde mich fragen: Wieso sollte gerade ich einen Song veröffentlichen? Was hat mein Song, was die anderen nicht haben abgesehen von einer Sprache (Vallader), die nur 6'000 Menschen sprechen?
Zum Glück aber gibt es, wie gesagt, das Popcorn-Prinzip der Popcorn-Opera. Dieses besagt, dass nicht immer alles Sinn machen muss oder dass ich auch nicht immer alles verstehen sollte. Es schickt mich auf ein Abenteuer ins Ungewisse, umgeben von einer Aura aus Mistgestank - weil die Ochsen Roccobello und Leon umsorgt werden müssen. Das Popcorn-Prinzip erzählt von der Hoffnung, dass sich auf diesem Abenteuer vielleicht Dinge ergeben werden, für die meine Hirnkapazität viel zu klein ist, um sie mir ausmalen zu können. Also, kurz gesagt wie Rudi Carell immer gesungen hat: «Lass dich überraschen!»
Ich liebe meinen neuen Song und ich habe sehr viel Zeit, Liebe und Geld in «Culurio» investiert. Lohnt sich das aber heutzutage noch? In einer Minderheitssprache?
Wäre da nicht das Popcorn-Prinzip, würde ich wahrscheinlich das Val Lumenzia als Buschauffeurin unsicher machen: Rauf- und runterfahren, Touristen begrüssen, Kinder zur Schule fahren, vor mich hinträumen und nach Lust und Laune hupen. Ohne das Popcorn-Prinzip wäre ich am 31. Mai freudlos eines der über 100'000 neu veröffentliche Songs auf Spotify. Ich würde mich fragen: Wieso sollte gerade ich einen Song veröffentlichen? Was hat mein Song, was die anderen nicht haben abgesehen von einer Sprache (Vallader), die nur 6'000 Menschen sprechen?
Zum Glück aber gibt es, wie gesagt, das Popcorn-Prinzip der Popcorn-Opera. Dieses besagt, dass nicht immer alles Sinn machen muss oder dass ich auch nicht immer alles verstehen sollte. Es schickt mich auf ein Abenteuer ins Ungewisse, umgeben von einer Aura aus Mistgestank - weil die Ochsen Roccobello und Leon umsorgt werden müssen. Das Popcorn-Prinzip erzählt von der Hoffnung, dass sich auf diesem Abenteuer vielleicht Dinge ergeben werden, für die meine Hirnkapazität viel zu klein ist, um sie mir ausmalen zu können. Also, kurz gesagt wie Rudi Carell immer gesungen hat: «Lass dich überraschen!»
Bibi Vaplan
Bibi Vaplan (geboren 1979) ist im Engadin aufgewachsen. Das Klavierstudium an der Zürcher Hochschule der Künste schloss sie 2005 mit dem Lehrdiplom ab. Schon während des Studiums komponierte sie für Filme und Theater (u.a. für Vitus). Stilistische Grenzen waren schon immer ein willkommener Grund, über den Zaun zu schauen. Bibi Vaplans Konzerte und ihre mediale Präsenz, zum Beispiel im «Kulturplatz», bei «Glanz und Gloria» oder auf dem Traktor unterwegs für «Jeder Rappen zählt!» machten die Engadiner Künstlerin schweizweit bekannt. Ihr neuestes Projekt, die «Popcorn-Opera» startete am 6. November 2020.
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