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Wenn ich Hunger, habe gehe ich in den Lebensmittelladen, wähle ein saftiges Steak aus und grille es gemütlich auf meiner Terrasse mit Seesicht. Wenn unsere Urahnen Hunger hatten, so mussten sie sich in der Wildnis begeben, ein Tier jagen und erlegen, Beeren sammeln, Insekten oder Wurzeln essen oder weiter hungern, wenn sie nichts fanden. Wenn ich Durst habe, so drehe ich den Wasserhahn auf und fülle mir ein Glas mit frischem Wasser. Wenn unsere Vorfahren Durst hatten, so mussten sie eine verlässliche und saubere Quelle finden, die frei von Bakterien oder ähnliche Krankheitserreger war. Des Weiteren konnten sie Schnee schmelzen oder aus einem See, Fluss oder aus einer Pfütze Wasser trinken. Vermutlich waren diese Verunreinigungen ein wichtiger Faktor für die höhere Todesrate unserer Urahnen. Aufgrund des verseuchten Wassers im Mittelalter, wichen die Leute oft auf Bier oder Wein aus.
In seiner Sendung wird Bear Grylls immer irgendwo auf diesem Planeten in der Wildnis ausgesetzt und muss mit wenigen Ressourcen (Messer, Feuerstein...) den Weg zurück in die Zivilisation finden. Mal befindet er sich in Sibirien bei -30°C und schläft in einer selbstgebauten Schneehöhle, mal ist er in den Sümpfen Floridas und kämpft gegen gefährliche Alligatoren. Um zu überleben zeigt er in seinen Sendungen den Zuschauern, wie er verschiedene Notunterkünfte aus den von der Natur gegebenen Materialien baut. Um nicht zu verhungern, isst er die Augen eines Yaks oder auch einmal riesige Maden, die er unter der Baumrinde findet, rohe Schlangen, die er zuvor geköpft hat oder fängt Fische mit blossen Händen.
Durch die perfekte Inszenierung stellt sich der Zuschauer gar nicht die Frage, ob er, Bear Grylls, tatsächlich in der Wildnis überleben würde. Auch ich, von seinem Können und Wissen fasziniert, habe mir diese Frage bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gestellt. Denn die Tatsache, dass sich auf der anderen Seite der Linse ein komplettes und kompetentes Team von Wissenschaftler, Überlebensexperten, Bergsteiger, Biologen, Taucher etc. befindet, blendet man gerne aus. Was diese Sendungen aber auf jeden Fall erreichen, ist die Sehnsucht nach Abenteuer in uns zu wecken.
So war auch bei mir die Zeit mal wieder reif für ein kleines Abenteuer und habe den Proviantbeutel meines Rucksacks mit Minipics, Kinder Schokolade, Bündnerfleisch, Chips, Powerade, Dosenraviolis und Mandarinen vollgestopft. Um zu überleben brauche ich selbstverständlich auch ein grosses Messer, einen Schlafsack, ein Feuerzeug und Schneeschuhe. An diesem Morgen hatte es richtig fest geschneit, um meiner zweitägigen Exkursion eine gewisse Abenteurnote zu verleihen. Als ich in der Ferne einen einsamen Hirsch sah, der mich schon viel länger erkannt hatte, versank ich immer tiefer in Gedanken, wie schwierig es wohl wäre, diesen ohne Gewehr zu erlegen. Aber ich hatte ja meine Dosenraviolis mit Sauce Bolognese dabei. Von einem Schneesturm begleitet und total durchgeschwitzt, habe ich meine Hütte nach etwa drei Stunden erreicht. Als ich dort ankam, hatte es auch aufgehört zu schneien und ich bemerkte, dass die Aussentemperatur, aber auch jene in der schlecht isolierten Hütte, drastisch sank. Mit einem Anzündball und einem Feuerzeug als Anzündhilfen war das Feuer in wenigen Minuten gemacht. Doch wirklich warm wurde es in dieser Nacht nicht. Ich musste im Nachhinein feststellen, dass dies bisher mit Abstand die kälteste Nacht in diesem Jahr war. Was mir auch meine Wasserflasche bestätigte, die am nächsten Morgen in der Hütte komplett durchgefroren war. Um mich von der klirrenden, stechenden Kälte abzulenken, kochte ich Raviolis, schmolz Wasser und skizzierte Arvenbäume mit den neuen Bleistiften, die mir meine Freundin zu Weihnachten geschenkt hatte.
Als ich am nächsten Morgen nach einer komplett durchfrorenen Nacht erwachte, war das Feuer schon längst erloschen und meine Minipics dementsprechend tiefgefroren. Aufgrund solcher unangenehmen Tatsachen, entschied ich mich wie Bear Grylls in seinen Sendungen für den schnellsten Weg zurück in die Zivilisation. Nach der Hälfte meines Abstiegs ging dann auch die Sonne auf und half mir die Eiskristalle loszuwerden, die sich in meinen Barthaaren gebildet hatten. Ich stiess in meiner Abenteuersehnsucht auf Wolfspuren (vermutlich wohl eher Fuchsspuren), die meinen Puls hochjagten und meine Sinnesorgane zu Höchstleistungen antrieben. Ich hörte Geräusche, sah Details und roch unterschiedliche Gerüche, die ich zuvor nicht wahrgenommen hatte.
Zuhause angekommen,genoss ich sofort Corn Flakes mit warmer Milch und kochte mir einen heissen Punch. Danach duschte ich sicher eine halbe Stunde warm und holte anschliessend den verlorenen Schlaf nach. Diese Exkursion war die Luxusversion von "Ausgesetzt in der Wildnis" und ich frage mich, wie es wohl wäre, wirklich auf sich alleine angewiesen zu sein, um in der Natur zu überleben. Ohne Zweifel haben wir dies in kürzester Zeit verlernt. Trotzdem bin ich fest davon überzogen, dass wir instinktiv vieles richtig machen würden, wenn es darauf ankäme in der Wildnis zu überleben.
Wenn ich Hunger, habe gehe ich in den Lebensmittelladen, wähle ein saftiges Steak aus und grille es gemütlich auf meiner Terrasse mit Seesicht. Wenn unsere Urahnen Hunger hatten, so mussten sie sich in der Wildnis begeben und ein Tier jagen und erlegen, Beeren sammeln, Insekten essen, Wurzeln essen oder weiter Hunger haben, wenn sie nichts fanden. Wenn ich Durst habe, so drehe ich den Wasserhahn auf und fülle mir ein Glas mit frischem Wasser. Wenn unsere Vorfahren Durst hatten, so mussten sie eine verlässliche und saubere Quelle, die frei von Bakterien oder ähnliche Krankheitserreger war, finden. Des Weiteren konnten sie Schnee schmelzen und diesen dann trinken oder aus einem See, Fluss oder aus einer Pfütze Wasser trinken. Aufgrund des verseuchten Wassers im Mittelalter, weichten die Leute oft auf Bier oder Wein aus. Vermutlich waren diese Verunreinigungen ein wichtiger Faktor für die höhere Todesrate unserer Urahnen. Wenn mir kalt ist, so drehe ich einfach den Regler meiner Zentralheizung ein Stückchen auf oder gönne mit ein heisses Bad. Wenn unseren Vorfahren kalt war, so mussten sie ein Feuer machen. In Anbetracht, dass es noch keine Feuerzeuge oder Strichhölzer gab, mussten sie sich anderer Feuertechniken wie beispielsweise dem Feuerbohrer, der Feuersteintechnik oder eines zufällig einschlagenden Blitzes erfreuen. Neben einem Dach über dem Kopf oder einem ähnlichen Schutz wie beispielsweise eine Höhle, sind Nahrung, Wasser und Feuer die vier Grundpfeiler, damit ein Mensch in der Natur überleben kann.
SNOOK (Gino Clavuot)
Der 30-jährige Engadiner gilt als Pionier des mehrsprachigen Raps in der Schweiz und als Brückenbauer zwischen den Landesteilen. Geschickt bedient er sich in seinen Songs aller vier Landessprachen, und jede von ihnen spricht Snook fliessend. Eine «Integrationsfigur» nannte ihn deshalb der «Spiegel», das grösste Nachrichtenmagazin Europas, welches Snook einen ganzen Artikel widmete.
snook-rap.ch
mx3.ch/Snook
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