Ich habe das Glück, mit Redaktionskollegen zusammenzuarbeiten, die neben der spitzen Zunge und Feder auch einen süssen Zahn besitzen. Kein Wunder, heisst es doch, dass insbesondere Schokolade einen stressmindernden und glückssteigernden Effekt hat. Offenbar wird durch den Verzehr einer halben Tafel der Ausstoss der Stresshormone Adrenalin und Cortisol aus der Nebenniere gebremst und der Ausstoss des Glückshormons Dopamin beschleunigt, wie ein Forschungsergebnis der Universität Bern aufdeckte. Direkt hinter meinem Schreibtisch auf dem Pult liegt also zumeist Schokolade aus. Was mein Risiko für Diabetes natürlich – im Vergleich zu dem meiner Kollegen – enorm steigert, da ich von der Zuckerstation nur eine Stuhldrehung entfernt bin. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Merci-Pralinen. Sobald das Rascheln der sich öffnenden Packung ertönt, stürzen sich die werten Kolleginnen und Kollegen und meine Wenigkeit wollüstig auf die Schoggi-Selektion. Und interessanterweise hat fast jeder «seine» präferierte Sorte, was dem allgemeinen Redaktionsfrieden zugutekommt, da wir uns die begehrten Leckereien im Zuckerwahn nicht gegenseitig aus den Händen reissen. Layouterin Andi zum Beispiel hat ein Faible für die Marzipan-Praline, welche der Rest der Redaktion abgrundtief verschmäht. Korrektorin Birgit präferiert den exotisch anmutenden braun-weissen Kaffee-Sahne-Riegel. Produzent und Redaktor Dan bevorzugt die bodenständige Haselnuss-Variante. Und ich? Ich bin aus Schokoladensicht praktisch Omnivore und esse fast alles. Und wenn Andi in den Ferien ist, ich mich über eine Schreibblockade ärgere und es mich nach inspirierenden Glücksmomenten gelüstet, greife ich sogar zu dem allgemein verhassten und liegen gebliebenen überzuckerten Marzipan-Konfekt. Denn in der Not frisst der Teufel bekanntlich Marzipan. (Und klagt dann irgendwann über Diabetes.)
Autorin: Denise Kley
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