In der Dezembersession des Grossen Rates, welche am Mittwoch abgeschlossen wurde, stellte Grossrat Mario Salis (SVP) aus St. Moritz Fragen zum Thema Unterbringung und Betreuung von Flüchtenden und Asylsuchenden im Kanton. Am 28. November wurden im Kanton 295 Asylsuchende, 768 vorläufig Aufgenommene, 279 vorläufig aufgenommene Flüchtlinge sowie 1344 Schutzsuchende aus der Ukraine gezählt, wie Regierungsrat Peter Peyer informiert.
Schweizweit: 22000 Gesuche
Generell geht das Staatssekretariat für Migration (SEM) davon aus, dass die Zahl der Asylgesuche Ende 2022 bei schweizweit rund 22000 Gesuchen liegen wird, für die Prognose der Anträge aus der Ukraine rechnet das SEM bis März 2023 mit rund 2500 bis 5000 Anträgen pro Monat. In einem zweiten Szenario rechnet das SEM damit, dass es im Verlauf des Winters in der Ukraine zu Versorungsengpääsen im Bereich Energie kommen wird und mit dann mit einer höheren Fluchtbewegung gerechnet werden muss. Das SEM rechnet gesamthaft mit einer hohen Eintretenswahrscheinlichkeit mit 100 000 und 120000 Schutz- und Asylanträgen bis Ende Jahr und einer hohen Zahl an Asylgesuchen in den Monaten Januar und Februar.
2500 bis 3000 im Kanton
Für den Kanton Graubünden seien aufgrund des bevölkerungsproportionalen Verteilsschlüssels der Schweiz bis Anfang März 2023 mit insgesamt 2500 bis 3000 für Asyl- und Schutzstatus-Zuweisungen möglich, so die Regierung.
Gesamt betreibt der Kanton derzeit 12 Kollektivunterkünfte. Der Kanton verfügt derzeit über 1485 Betten und circa 350 weitere Plätze, die noch fertig eingerichtet werden müssen. Die durchschnittliche Auslastung der Durchgangszentren und des Erstaufnahmezentrums beträgt knapp 60 Prozent. Zudem sind 927 Schutzsuchende aus der Ukraine individuell in Wohnungen oder bei Gastfamilien untergebracht.
Umnutzung von Liegenschaften
In Champfer wurde das Hotel Primula temporär zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert, jedoch handle es sich hier nicht um eine Kollektivunterkunft des Kantons, wie Peyer informiert. Platz bietet das Haus für 25 bis 30 Personen, welche beim Kanton als «individuell untergebracht» gelten. Die Gemeinde St. Moritz hat die Liegenschaft im Herbst erworben. Jedoch konnte der Kanton das ehemalige Hotel des Alpes in Samedan mieten und wird diese Unterkunft alsbald in Betrieb nehmen, die Liegenschaft werde derzeit durch das Amt für Migration und Zivilrecht für die Inbetriebnahme vorbereitet, so Peter Peyer. (ep)
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