Vergangene Woche hat der CEO der Rega, Ernst Kohler, ein brisantes Schreiben an die Verwaltungskommission der Infra (VK Infra) öffentlich gemacht. Koller sieht die medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung und die Gäste des Engadins akut gefährdet. Wenn es nicht gelänge, die Rega-Einsatzbasis auf dem Regionalflughafen Samedan bis spätestens 2026 zu erneuern, werde man diese schliessen müssen. Die Erneuerung ist gemäss Kohler zwingend, weil die Rega ab 2024 ihre Helikopterflotte ersetzt. Der neue Helikopter ist nicht nur moderner, er ist auch grösser und findet in den bestehenden Räumlichkeiten keinen Platz. Kohler verhehlt im Schreiben seinen Ärger nicht: Er sei von der aktuellen Situation mit dem erneuten Projektstillstand, ja gar Rückschritt, zutiefst enttäuscht.
Dazu muss man wissen: Der Neubau der Rega-Basis ist in das Gesamterneuerungsprojekt des Regionalflughafens Samedan involviert und dieses Projekt ist, nachdem es im vergangenen Frühjahr beim Bundesamt für Zivilluftfahrt zur Prüfung eingereicht worden ist, zurzeit sistiert. Der Grund: Von verschiedenen Seiten hat sich Opposition gegen das Gesamtprojekt formiert. Kritisiert wird im Wesentlichen, dass dieses überdimensioniert und viel zu teuer sei.
Nach personellen Rochaden wird aktuell versucht, möglichst alle Beteiligten ins Boot zu holen, um das 2018 aus einem Wettbewerb siegreich hervorgegangene Projekt weiter zu überarbeiten, sprich zu redimensionieren. Bis Ende April des kommenden Jahres soll gemäss dem Vizepräsidenten der VK Infra, Gian Peter Niggli, ein neuer Projektansatz vorliegen.
Das dauert Ernst Kohler viel zu lange. Er ist überzeugt, dass wenn die Rega-Basis Bestandteil des Gesamtprojektes bleibt, die Realisierung bis 2026 nicht realistisch ist. Darum soll die Rega von der Infra eine Parzelle innerhalb des Flughafenperimeters zur Verfügung gestellt bekommt, damit diese die Einsatzbasis selbstständig planen und realisieren kann. Ein Anliegen, dass bei der Infra auf Zurückhaltung stösst. «Das Vorgehen würde sich gegen die damaligen Entwicklungsgrundsätze und Entscheidungen im Rahmen der Erarbeitung des Masterplans mit Lärmriegel gegen das Dorf sowie mit der angestrebten Entflechtung von Helikoptern und Flächenfliegern, also der Steigerung der Sicherheit richten. Es wäre eine neue Ausgangslage im Projektkontext», sagt Niggli. Mehr zum Thema und ein Interview mit Rega-CEO in der gedruckten Ausgabe vom 22. Dezember.
Autor: Reto Stifel
Foto: Rega
was bekommen die im Engadin eigentlich noch hin. Machte jemand einen Vorschlag passt es nicht. Macht niemand einen Vorschlag passt es auch nicht. Vom Grössenwahn umzingeltes Projekt das nicht durchführbar ist. Ich wette, das in 20 Jahren der Flugplatz eine Ruine ist, oder vielleicht dauert es auch nur noch 5 Jahre