Hans Weiss wohnt im Berner Länggassquartier, unweit der altehrwürdigen Universität und entschuldigt sich gleich bei der Begrüssung: «Bei uns ist es kühl in der Wohnung, wir haben die Heizung heruntergedreht.» Er ...
Fachautor Hans Weiss will, dass über relevante Themen gelesen und diskutiert werden kann. Hier in seiner Berner Wohnung. Foto: Jon Duschletta
Retten wir die Seenlandschandschaft des Silsersees Vielen Dank Herr Duschletta für dieses Interview. Ich habe grossen Respekt für Herrn Weiss und seinem sehr engagiertem Eintreten für die Landschaft und die Natur. Auch ich wünsche mir, wie Herr Weiss, dass über diese Themen mehr geschrieben und gelesen und auch offen und transparent miteinander diskutiert wird. Ich frage mich mit Sorgen, ob eine von der Region Maloja über die Newsletter der ESTM verbreitete, ziemlich umfangreiche, methodisch fragliche Umfrage zu Nachhaltigkeit in der Region, welche ich vor kurzem zufällig gesehen habe, die richtige Art ist, um die wichtigen Fragen des Landschaftsschutzes in unserer Region zu "diskutieren". Grosse Sorgen bereitet mir auch die Tatsache, dass die Präsident:innenkonferenz am nächsten Donnerstag eine Anpassung des Richtplanes Mountainbike verabschieden will, welche neu einen Veloweg zwischen Isola und Sils vorsieht (dort wo jetzt der Wanderweg ist). Und einen Regionalplan, welcher u.a. in Maloja ein Velozenter vorsieht. Mit einem solchen Schritt wird ein Ausbau eines Veloweges - und damit wohl des strittigen Steges am Fels - vorangetrieben. Es wird also daran gearbeitet, dass eine der allerschönsten zurzeit noch mehrheitlich unberührten Landschaften der Welt, für den Tourismus ausgebaut wird und die Landschaft und ihre Einmaligkeit und Unberührtheit zerstört wird. Die Durchgängigkeit eines Veloweges oder einer Loipe kann gut erst ab Sils engadinabwärts ausgebaut werden. Mann und Frau müssen nicht überall Velofahren und Langlaufen können. Maloja, Isola und Sils bilden eine Bijou-Landschaft von nationaler Bedeutung, solange sie so bleibt wie sie ist und verlieren ihre einmalige Schönheit und Abgeschiedenheit (ein paar Schritte nur vor der Haustüre entfernt!) durch Erschliessung. Eine Wegverbindung würde den lauten, temporeichen Tourismus von St. Moritz - von dem man sich hier oben bisher immer unterschieden hat - nach Sils-Isola-Maloja bringen. Das Zitat von Hans Magnus Enzensberger "Der Tourist zerstört das, was er sucht, indem er es findet" ist wohl zu ergänzen mit dem Grund: "weil der Einheimische Hand dazu bietet".