Die laufende Wintersaison hat es einmal mehr vor Augen geführt: Ohne technische Beschneiung keine Pisten, ohne Pisten keine Wintersportler, ohne Wintersportler weniger Gäste, weniger Übernachtungen, weniger Wertschöpfung, weniger Arbeitsplätze... Das alles sind keine neuen Erkenntnisse. Nur sind die Diskussionen über die Zukunft des Wintersports aufgrund der Bilder von grünen Hängen mit vereinzelten Schneetupfern bis über den Jahreswechsel hinaus wieder neu aufgeflammt.
Das Engadin ist in der glücklichen Lage, dass hier die Skigebiete auf einer Höhe beginnen, wo andernorts bereits die Bergstationen stehen. Ergo hat der Skisport hier selbstverständlich eine Zukunft. Zum Glück. Denn wir alle leben direkt oder indirekt von der Wertschöpfung, die die Bergbahnen mit ihren Anlagen und Pisten erzielen. Und zu dieser Infrastruktur gehören seit vielen Jahren auch technische Beschneiungsanlagen. Früher als wasser- und stromfressende Schneekanonen verschrien, ermöglichen sie heute den meisten Skigebieten überhaupt erst einen Winterbetrieb.
Strom und Wasser brauchen die Schneeerzeuger immer noch. Doch auch hier hat der technische Fortschritt nicht halt gemacht. Zum einen bei den Anlagen selber, zum anderen aber auch dank modernster GPS-Technik in den Pistenfahrzeugen. So kann heute je nach Geländebeschaffenheit viel gezielter beschneit werden.
Der Bau des Naturspeichersees «Lej Alv» vor fünf Jahren war beispielhaft. Weil der See mit dem gewählten Bauvorgehen schonend und so naturnah wie möglich in die Landschaft eingefügt werden konnte. Der geplante Bau des neuen Speichersees – notabene mit den gleichen Spezialisten wie vor fünf Jahren – käme einem weiteren Quantensprung gleich: Erstmals überhaupt könnte eine Beschneiungsanlage in dieser Grössenordnung alleine mit Schmelzwasser betrieben werden – vorausgesetzt es fällt auch weiterhin natürlicher Schnee. Das wertvolle Grundwasser bliebe unangetastet, zusätzliche Entnahmen aus Fliessgewässern wären nicht mehr nötig, energiefressende Pumpleistungen vom Tal hoch auf den Berg würden der Vergangenheit angehören.
Der neue Speichersee ist ein Muss. Ein klares Bekenntnis zum Wintersport und damit zum mit am Abstand wichtigsten Wirtschaftszweig: Dem Tourismus.
Autor: Reto Stifel
Visualisierung Engadin St. Moritz Mountains AG
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