Nach dem Rennen war Lupo Wolf nicht zum Feiern zumute. Für sein letztes Skijöring-Rennen hatte er sich vieles vorgenommen, war guten Mutes: «Ich habe viel Potenzial in meinem Pferd Alva gesehen, und wir sind dann auch gut vom Start wegkommen», analysierte er nach dem Rennen. Doch weil ein anderes Pferd führerlos unterwegs war, verhedderten sich die Zugleinen der beiden Pferde, Lupo Wolf fädelte ein und stürzte gemeinsam mit den Pferden. Erst eine Trainerin konnte die Leinen aufschneiden und die Gefahr bannen. Nach dem Rennen war der König von 2019 verständlicherweise ernüchtert, so wollte er sich nicht von der Skijöring-Bühne verabschieden. Trotzdem kam er nach dem Rennen mit den anderen Skikjöring-Legenden auf die Bühne, um sich offiziell vom Publikum und den Sponsoren zu verabschieden. Dann zog er sich um und verbrachte den Rest des Nachmittags als Speaker auf der Siegerehrung-Bühne und gratulierte den Siegerinnen und Siegern dieses Rennsonntages.
Beim Rennen hautnah mit dabei war Fabrizio Padrun, der die Nachfolge von Lupo Wolf antritt. Der 25-jährige St. Moritzer und passionierte Skifahrer hat sich erst letztes Jahr dazu überreden lassen, im Skikjöring-Sport Fuss zu fassen. Er hat die Prüfung erfolgreich absolviert und sich nach und nach mit den Pferden angefreundet. «Zuvor hatte ich keinen Bezug zu Pferden. Bei meinen ersten beiden Trainingsläufen mit dem Geschirr habe ich dann gemerkt, welche Kraft in diesen Tieren steckt. Das ist schon faszinierend.» Den Sturz seines Vorgängers und Förderers Lupo Wolf hat er natürlich mitbekommen, ein mulmiges Gefühl möchte er deswegen nicht aufkommen lassen. «Sofern die Trainerin ihr Einverständnis gibt und das Pferd am nächsten Sonntag starten kann, werde ich antreten. Die Gesundheit des Pferdes geht aber vor. Sonst wird es dann halt nächstes Jahr.» Sein Freund Dumeng Clavout aus Samedan hat seine Feuertaufe am Sonntag bereits erfolgreich hinter sich gebracht und das Rennen auf Platz 5 beendet. Gewonnen hat das Rennen übrigens Andj Willy aus Zuoz, der nur ein My vor Valeria Selina Walther aus Pontresina ins Zielgelände einfuhr. Mit den Einheimischen ist also weiterhin zu rechnen.
Autorin: Denise Muchenberger
Foto: Christian Mettler
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