In den letzten zwei Monaten hat die Steuerungsgruppe Projekt Regionalflughafen Samedan (RFS) umfangreiche Abklärungen rund um das Flughafenbauprojekt getroffen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Ihre Aufgabe und Ziel war es, die Bedürfnisse aller Interessensgruppen zu aktualisieren und eine für alle vertretbare, zukunftsfähige Lösung für die Entwicklung des RFS zu finden. In ihren letzten beiden Sitzungen vom 7. Februar und 8. März hat die Steuerungsgruppe nun ihre Empfehlungen an die Flughafenkonferenz formuliert und sich klar für das vorliegende Kernentwicklungsprojekt als ersten Entwicklungsschritt bekannt.
Optimiertes Bauvolumen
Die Überprüfung des ursprünglich geplanten Bauvolumens mit den direkten Nutzern des Flughafens hat gezeigt, dass es Anpassungen beim Werkhof, Hangar Dritte, Terminal sowie Betriebsgebäude Landside ermöglichen das Bauprojekt gesamthaft zu redimensionieren. So werden beispielsweise beim Betriebsgebäude Landside die oberen beiden Vollgeschosse eingespart. Insgesamt reduziert sich das Hochbauvolumen der Kernentwicklung von 58 000 Kubikmeter auf neu 39 000 Kubikmeter. Und das, obwohl der Regahangar mittlerweile als Doppelbasis mehr Raum benötigt. Noch zu klären ist der finale Standort der Rega. Insgesamt hat die Steuerungsgruppe die Eingaben der Direktnutzer noch einmal bewertet und dementsprechend eine Reduktion des Bauvolumens von 19 000 Kubikmeter erreicht.
Für die Umsetzung des Bauprojekts schlägt die Steuerungsgruppe ein etappiertes Vorgehen ohne Betriebsschliessung vor. Gestartet werden soll mit der Kernentwicklung, in der Hangars für Helibernina, Rega, Swiss Helicopter Group und Dritte sowie das Terminal, die Vorfelder und das Betriebsgebäude Landside gebaut werden. In einem späteren Schritt geht es um die Weiterentwicklung, bei der die Vorfelderflächen erweitert werden, gefolgt vom Ersatz des Betriebsgebäudes Airside (Feuerwehr und Betriebsfahrzeuge), einer gedeckten Durchfahrt sowie den Neubau eines Hangars für Flächenflugzeuge.
Einig ist sich die Steuerungsgruppe insbesondere auch darin, dass die Gesamtplanung vorausschauend erfolgen muss. Zu berücksichtigen sind dabei unter anderem ein gesamtheitliches Energiekonzept, die Dimensionierung der Werkleitungen, das Entwässerungskonzept, das Treibstofflager und der Perimeterschutz.
Neue Grobkostenschätzung
Die Steuerungsgruppe hat sich auch mit den Kosten auseinandergesetzt. Hier kommt sie zum Schluss, dass die Kernentwicklung trotz Redimensionierung und etappiertem Vorgehen bedeutend teurer werden wird. Gründe dafür sind einerseits die Mehrkosten seit der Botschaft 2017 für Bestelländerungen sowie allgemeine Baupreissteigerungen. Andererseits waren bei der Kostenschätzung für die Botschaft 2017 weder der Raumbedarf noch das Bauvolumen bekannt und der Studienauftrag erfolgte erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die Teuerung zwischen 2017 und Oktober 2022 macht zudem gemäss Bundesamt für Statistik eine durchschnittliche Kostensteigerung im Hochbau von 14 Prozent und im Tiefbau von 12 Prozent aus. Seit Oktober 2022 hält die Teuerung weiterhin an. Die Grobkosten der Kernentwicklung belaufen sich neu in der Grössenordnung auf 35 Millionen Franken, müssen aber in einigen Details verifiziert werden.
Gian Peter Niggli, Präsident ad interim der Verwaltungskommission Infrastrukturunternehmung Regionalflughafen Samedan resümiert: «Wir sind froh, dass wir nun endlich Klarheit über den Bedarf, die Dimensionen, die Grobkosten und die Etappierung haben. Unschön ist natürlich, dass die Kosten von der Botschaft 2017 abweichen. Aber jetzt haben wir alles sauber aufgearbeitet. Mit diesen Grundlagen kann die Flughafenkonferenz über das weitere Vorgehen entscheiden.»
Gemeindeabstimmungen nötig
Der Projektumfang entspricht mit redimensioniertem Projekt, etappiertem Bauen und neuer Grobkostenschätzung der Kernentwicklung gemäss Botschaft 2017. Die Projektkosten liegen jedoch über den damals veranschlagten 22 Millionen Franken. Die Finanzierungsart ist noch zu klären. Sofern die finanzielle Verantwortung der Öffentlichkeit erhöht werden soll, muss durch Abstimmungen in den elf Oberengadiner Gemeinden ein entsprechender Nachtragskredit gesprochen werden.
Begleitgruppe gegründet
Die intensive Zusammenarbeit mit der Steuerungsgruppe hat sich in dieser heiklen Phase des Transformationsprozesses bewährt. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde an der letzten Sitzung mit der Steuerungsgruppe eine Begleitgruppe gegründet. Ziel ist, dass die Projektverantwortlichen zwei Mal jährlich diese Begleitgruppe über den Stand des Neubauprojekts informieren und gleichzeitig die Inputs der Interessensvertreter abholen. Die Begleitgruppe besteht aus Vertretern der direkten und indirekten Nutzer des Flughafens und der Parteien. Gian Peter Niggli begrüsst das gemeinsame Vorgehen: «Es ist wichtig, dass uns die verschiedenen Interessensvertreter weiterhin begleiten. Schliesslich bauen wir einen Flughafen für die Oberengadiner Bevölkerung und für unsere Gäste. Ich bin froh, dass wir zusammen mit der Begleitgruppe weiter an unserem Flughafen der Zukunft arbeiten können.»
Flughafenkonferenz
Am 14. April entscheidet die Flughafenkonferenz über das angepasste Raum- und Platzprogramm sowie über den weiteren Projektverlauf. Zur unterstützenden Vorbereitung und Meinungsfindung laden die Infrastrukturunternehmung RFS und die Engadin Airport AG die Gemeindevorstände zu einer Informationsveranstaltung und Begehung am Flughafen ein. Ebenfalls daran teilnehmen werden die Mitglieder der Steuerungsgruppe, damit der Austausch zwischen Politik und Interessensvertretern stattfinden kann. Christian Brantschen, Tagespräsident der Flughafenkonferenz ist zuversichtlich: «Die erarbeiteten Ergebnisse der Steuerungsgruppe sind äusserst zufriedenstellend und entsprechen den strengen Vorgaben der ursprünglichen Ausschreibung».
(pd)
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