Klein, aber fein: Hatte der Schulchor der Academia Engiadina in früheren Jahren auch schon über 100 Sängerinnen und Sänger, waren es am letzten Samstagabend im Rondo nur knapp 30. Aber was dem Chor an Quantität fehlte, machte er an diesem Abend mit Qualität wett: Die teils schwierig zu interpretierenden Stücke wurden mit sehr viel Leidenschaft vorgetragen.
«Plurilinguited» – Stücke von Renaissance bis Moderne lautete das Motto des Abends, welcher unter der musikalischen Leitung von Helga Arias (Chor) und Miriam Brang (Ensemble) stand. Da war es selbstverständlich, dass die Moderatorinnen das Publikum gleich in sieben Sprachen begrüssten.
Ruhiger Auftakt ...
Der Auftakt zum Abend gestaltete sich ruhig mit einem klassischen Stück des deutschen Komponisten Carl Stamitz, sauber vorgetragen vom Ensemble mit Lea Domke (Geige), Selina Poo (Querflöte) und Miriam Brang (Bratsche). Sehr schön dann das Stück «Vivo per lei» von Andrea Bocelli, dem italienischen Popsänger, welcher sich später mehr und mehr der Klassik zuwandte. Dieses Stück, vorgetragen nur vom Ensemble und den Solistinnen brauchte Mut, die Jugendlichen lösten die schwierige Aufgabe souverän. Es folgten vier Stücke aus unterschiedlichen Zeitepochen in verschiedenen Sprachen vorgetragen, darunter auch das bekannte «Il cumün in Silenzi» von Tumasch Dolf. Etwas verhalten dann die Klavierballade «Someone you loved» des irischen Singer und Songwriters Lewis Capaldi.
Doch dieser kleine Durchhänger war spätestens mit dem lustvoll vorgetragenen Hit «Me gustas tu» von Manu Chao vergessen. Ein Hauch von Fussball wehte dann mit dem Song «Auf uns» von Andreas Bourani durch das Rondo. Obwohl nicht als WM-Song geschrieben, machte ihn das deutsche Fernsehen genau zu dem, und das Lied wurde vor, während und nach der Weltmeisterschaft in Brasilien rauf und runter gespielt. So auch im Maracanã-Stadion, nachdem die Deutschen das Finale gewonnen hatten.
... feuriges Finale
Einer der Höhepunkte des Abends war das Britpop Stück «Creep» von Radiohead, in welchem der einzige Solist und die Solistinnen brillierten. Sicher gehört «Sweet Child O‘Mine» nicht zu den härtesten Stücken, die Guns n‘Roses geschrieben haben. Doch der 1988 veröffentlichte Song der US-amerikanischen Hardrockband bot der Band und insbesondere den Gitarristen eine ideale Bühne, um ihr Können unter Beweis zu stellen.
Klar, dass der Chor und die Band nach diesem Stück noch nicht abtreten konnten. Als Zugabe und finalen Schlusspunkt folgte eines der erfolgreichsten Stücke von Pink Floyd, «Wish you where here».
Klein, aber fein hatte es einleitend geheissen. Kurz, aber gut, lautet das Fazit. Gerne hätte man an diesem Abend noch das eine oder andere Stück mehr gehört. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben, und so darf man sich schon auf das Konzert in einem Jahr freuen.
Autor und Fotos: Reto Stifel
Video: Reto Stifel, Schnitt Marlon Tramèr
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