2025 findet in St. Moritz und in Silvaplana die Freestyle-WM statt. Von den 14 Disziplinen dürfte der Big-Air-Event am publikumsträchtigsten sein. Nur, wo soll die Anlage mit dem riesigen Kicker, über den die Athletinnen und Athleten mit Skiern oder dem Snowboard springen, gebaut werden? Immerhin werden alleine bei dieser Disziplin rund 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort erwartet. War diese Frage vor einem Jahr noch nicht beantwortet, ist sie nun geklärt. Gemäss einer Medienmitteilung der Organisatoren werden die Sportler bei einer sporthistorischen Stätte um die Medaillen springen: Bei der im Jahr 2014 abgerissenen Olympiaschanze in St. Moritz.
Die Big-Air-Anlage soll temporär erstellt werden. Mit gutem Grund: Würden fixe Installationen getätigt, müsste auf dem belasteten Gelände eine Altlasten-Sanierung durchgeführt werden – mit entsprechend hohen Kosten. «Diese Altlasten-Sanierung war bei der ersten Standortevaluation das Killer-Kriterium», sagt Daniel Schaltegger CEO der WM.
Aufbau primär mit Schnee
Wie Sigi Asprion, Präsident der WM-Trägerschaft, am Rande der St. Moritzer Gemeinderatssitzung gegenüber der EP/PL ausführte, liegt einer der Hauptgründe für den Standortentscheid im Bau der Infrastruktur. «Die natürliche Hangneigung bei der früheren Olympiaschanze begünstigt den Aufbau, dieser kann grösstenteils mit Schnee erfolgen, entsprechend braucht es viel weniger Gerüste und weitere Baumaterialien.» Auch die Erreichbarkeit des Geländes spricht gemäss Asprion für diesen Standort. Zudem liege der Standort mit Blick auf die Lärmemissionen vor, während und nach dem Anlass sehr günstig, weil er sich entfernt von bewohnten Gebieten befinde.
Ob die Infrastruktur so, wie jetzt geplant, wesentlich günstiger wird, bezweifelt Asprion. «Die Produktion von Schnee kostet auch Geld. Aber das Ganze ist sicher nachhaltiger, weil der Schnee nach dem Anlass für das Snowfarming verwendet und im darauffolgenden Winter wieder für die Präparation von beispielsweise Loipen verwendet werden kann.» Testwettkämpfe sind für die Big-Air-Events keine notwendig, die Infrastruktur muss also nur einmal auf- und wieder abgebaut werden.
Mit den Betroffenen sprechen
Gemäss Daniel Schaltegger ist die Standortevaluation in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Bauamt erfolgt. Vereine wie der Wurftaubenclub oder der Tennisclub, die dort ihre Trainingsanlagen haben, seien ebenso über den Entscheid informiert worden wie der Restaurantbetreiber. «In einem nächsten Schritt werden wir nun mit allen Betroffenen das persönliche Gespräch suchen, damit wir möglichst reibungslos aneinander vorbeikommen», sagt er. Zusätzlich zu den bereits durch Sigi Asprion erwähnten Standortvorteilen zählt er auch die windgeschützte Lage und die Platzverhältnisse auf, die ein Publikumsaufkommen von rund 10 000 Zuschauenden erlaube. Zudem befindet sich der Standort gemäss Schaltegger genau in der Mitte zwischen den beiden anderen Veranstaltungsorten, der Corviglia und dem Corvatsch. Betreffend Strom, Glasfaser sowie Wasser für die Schneeproduktion sei das Gelände zudem bereits ausreichend erschlossen.
Der Weg zur temporären Anlage
Als nächsten Schritt wird der Verein FWC 2025 St. Moritz Engadin Anfang Juni das Gesuch und sämtliche benötigten Unterlagen für den Bau der temporären Big-Air-Anlage im März 2025 bei der Gemeinde St. Moritz einreichen. Sobald das Bewilligungsverfahren abgeschlossen ist und die Baugenehmigung erteilt wurde, wird im Laufe des Sommers oder Herbstes 2023 mit der Detailplanung fortgefahren.
Die Olympiaschanze in St. Moritz wurde 1927 eröffnet. Sowohl an den Olympischen Winterspielen 1928 als auch 1948 fanden dort die Skisprung-Wettbewerbe statt. Bis 2005 wurde auf der Olympiaschanze jeweils am Stephanstag das prestigereiche Weihnachtsspringen durchgeführt.
Autor: Reto Stifel
Foto: Big Air Chur
Verstehe bis heute nicht das diese Schanze dem Zerfall preis gegeben wurde. Dafür ein Hallenbad für 65 Millionen hinklotzen, dass nach nicht mal zehn Jahren saniert werden muss. Wer die St. Moritzer versteht muss gewisse Hirnwindungen haben die aussergewöhnlich sind.