Es ist ein Phänomen: Die Menschen scheinen Videos von Alpabzügen einfach zu lieben. Einige Wochen ist es nun bereits her, seit das Kurzvideo mit einer Sequenz des Umzugs vom Alpabzug Celerina auf den Social-Media-Kanälen der Engadiner Post aufgeschaltet wurde – und das Interesse daran ist ungebrochen. Das Video geht für Engadiner Verhältnisse geradezu viral. Rund 30 000 Mal wurde es auf Instagram angeklickt, etliche Male geteilt und kommentiert – in den verschiedensten Sprachen. Die Kontrolle darüber, wer die geschmückten Kühe ausserhalb unseres Accounts teilt, ist schon längst verloren. Auch auf Facebook ist der Alpabzug Celerina seit Wochen der mit Abstand beliebteste Beitrag. Tradition, Folklore und Tiere scheinen eine magische Kombination zu sein. Der Alpabzug wird mit heiler Welt verbunden. «So schön», begeistern sich viele User. Hinzu kommt der Jö-Faktor bei den Vierbeinern. Emotionen wecken, das funktioniert in den sozialen Medien immer. Das Phänomen des riesigen Interesses an unspektakulär wirkenden Inhalten ist übrigens nicht neu. Das beste Beispiel dafür ist wohl der TV-Maler Bob Ross, der schon seit Jahrzehnten auf verschiedenen Sendern für die Zuschauenden malt und sein Tun leise vor sich hinkommentiert. Seine «happy little clouds» haben Kultstatus erreicht. Auf Youtube erhalten Bob-Ross-Videos Millionen von Klicks. Der Grund ist mir schleierhaft. Am Jö-Effekt kann es in diesem Fall jedenfalls nicht liegen.

f.hofmann@engadinerpost.ch