Sämtliche Oberengadiner Gemeinden haben gemäss einer Medienmitteilung der neuen Leistungsvereinbarung mit der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) für den Betrieb der Alterszentren Du Lac und Promulins bis 2027 zugestimmt. Damit zeichnet die SGO auch in den kommenden vier Jahren für den Betrieb des Pflegheims Promulins in Samedan verantwortlich, und wird auch das Alterszentrum Du Lac in St. Moritz betreiben, das im kommenden Jahr eröffnet werden soll.
«Wir freuen uns sehr über die Erneuerung der Leistungsvereinbarung», wird der Verwaltungsratspräsident der SGO, Gian A. Melcher in der Medienmitteilung zitiert. «Sie zeigt, dass sich die bisherige Zusammenarbeit bewährt hat und stellt sicher, dass das Oberengadin in Zukunft über ein bedarfsgerechtes Angebot an Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten verfügt.»
PDGR zieht ins Spital Oberengadin
Die SGO erbringt ihre Leistungen in der Alterspflege in enger Abstimmung mit der Akutpflege im Spital, mit der Spitex und weiteren Gesundheitsdienstleistern im Tal. «Unser Angebot umschliesst den gesamten Behandlungspfad von Akut-, Stationär- und Rehabilitationsangeboten sowie Langzeitpflegeversorgung», sagt Melcher. «Integrierte Versorgung ist im Oberengadin keine Worthülse, sondern gelebte Realität im Alltag.»
Ab 2024 wird die integrierte Versorgung weiter ausgebaut: Die Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) haben sich mit den Verantwortlichen des Spitals Oberengadin darauf geeinigt, die diversen Standorte des Psychiatriezentrums Engadin/Südbünden nach Samedan zu verlagern und in die Räumlichkeiten im 3. Obergeschoss des Spitals einzuziehen. «Die verstärkte Zusammenarbeit eröffnet Synergiepotenziale in der Akutmedizin und verbessert die psychiatrische Versorgung in den Alterszentren», so Melcher.
Gewinnwarnung
Finanziell steht das Spital Oberengadin gemäss der Mitteilung allerdings vor grossen strukturellen Herausforderungen. Das Geschäftsjahr 2023 wurde mit einem operativen Verlust abgeschlossen, und auch für das Geschäftsjahr 2024 wird mit einem Defizit gerechnet. «Inflation, steigende Energiepreise und der Fachkräftemangel führen an breiter Front zu höheren Kosten», sagt Gian A. Melcher. «Allein die Stromkosten im Spital Oberengadin sind letztes Jahr um 650 000 Franken gestiegen.» Gleichzeitig stecken die Tarife auf nicht kostendeckendem Niveau fest. «Wie viele andere Schweizer Spitäler leidet auch das Spital Oberengadin an strukturellen Herausforderungen, welche die langfristige Finanzierung aus eigenen Mitteln praktisch verunmöglichen.» Hinzu kommen wegfallende Covid-Sondereffekte, welche das Geschäftsergebnis in den vergangenen Jahren positiv beeinflusst hatten.
Für die SGO bedeutet dies, dass im laufenden Jahr Gespräche mit den Trägergemeinden über die zukünftige Ausrichtung des Spitals Oberengadin geführt werden müssen. «Unter den aktuellen Bedingungen muss neben den Möglichkeiten der Finanzierung auch das gegenwärtige Leistungsangebot kritisch überprüft werden», so Melcher. «Im Oberengadin wird man sich wie in vielen Regionen der Schweiz die Frage stellen müssen, wie eine wohnortsnahe Gesundheitsversorgung in Zukunft aussehen soll. Dazu werden wir auch Gespräche über Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Spitälern und Spitalregionen führen müssen.»
Weitere Informationen zum Geschäftsverlauf sowie zu den Gesprächen mit den Trägergemeinden sind gemäss der Medienmitteilung im 2. Quartal 2024 zu erwarten.
Medienmitteilung SGO
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