Landauf, landab kämpfen die Spitäler mit finanziellen Problemen, etlichen droht die Schliessung. Vor gut einer Woche hat auch das Spital Oberengadin in Samedan bekannt gegeben, dass es von den Trägergemeinden eine Finanzspritze von fünf Millionen Franken benötigt, weil ansonsten aufgrund der fehlenden Liquidität eine Betriebsschliessung drohen könnte. Alleine aus dem vergangenen Jahr resultierte ein Verlust von über fünf Millionen Franken. Das Grundproblem fast aller Spitäler ist eigentlich relativ simpel: Die Kosten gehen durch die Decke, während die Erträge im besten Fall stagnieren. Doch reicht diese Erklärung alleine aus?
Die EP/PL hat sich Gian Melcher und Christian Brantschen über die aktuelle Situation beim Spital und die möglichen Zukunftsszenarien unterhalten. Melcher ist Verwaltungsratspräsident der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO), Brantschen Präsident des Stiftungsrates, dem obersten Organ, in welchem die Trägergemeinden vertreten sind. Fazit: Ohne Leistungsabbau wird es kaum gehen, es sei denn, man ist bereit, in Zukunft noch höhere Defizite zu tragen. Was für ein Spital zu welchem Preis? Das grosse Interview gibt es in der Ausgabe vom 29. Februar zu lesen.
Autor: Reto Stifel
Foto: Marlon Tramèr, Gammeter Media
Autor: Reto Stifel
Foto: Marlon Tramèr, Gammeter Media
Behandelte und operierte Patienten leisten einen Deckungsbeitrag an die Fixkosten von Spitälern - so stelle ich mir das als Branchenunkundiger jedenfalls vor. Und dazu braucht es Ärztinnen und Ärzte. Wie bekannter diese sind, umso mehr Behandlungen ziehen diese in ein Spital, allenfalls entsteht eine kleine Sogwirkung. Verlassen diese medizinischen Fachpersonen ein Spital, entsteht nebst dem Leistungsabbau gegenüber Patientinnen und Patienten eine Lücke in der Finanzierung des Deckungsbeitrags. Selbstverständlich kämpfen landauf, landab auch andere Spitäler mit finanziellen Problemen. Mit einer weit- und umsichtigen Personal- und Führungspolitik, die sämtliche Interesse versucht in Einklang zu bringen, auch diejenigen der Fachspezialistinnen und -Spezialisten, kann womöglich dem Leistungsabbau entgegengewirkt werden. Womöglich wurde dies in der Vergangenheit bereits gemacht. Aufgrund der Beiträge in der Engadiner Post zum Arbeitsklima in den vergangen Monaten bin ich jedoch nicht sicher, ob dabei gelegentlich das Glück oder auch noch anderes fehlte. Für eine erfreuliche Zukunft des Spitals Oberengadin und als gänzlich selbst steuerbare Massnahme gegen einen Leistungsabbau sollte meines Erachtens der Gestaltung einer ausgewogenen Personalpolitik ein grosses Augenmerk geschenkt werden.