Ein erster Schritt ist gemacht: mit 47:5 Stimmen bei zwei Enthaltungen hat die Gemeindeversammlung von La Punt Chames-ch deutlich Ja zur Zwischenfinanzierung des Spitals Oberengadin in Sameden gesagt. Der La Punter Anteil am gesamten Nachtragskredit von fünf Millionen beträgt 238 000 Franken, was gemäss Verteilschlüssel knapp fünf Prozent sind. Der Gemeinderat von St. Moritz war vor Wochenfrist gar nicht erst auf das Geschäft eingetreten. Er verlangte zusätzliche Entscheidgrundlagen. Die anderen Gemeindeversammlungen finden erst nach den Mai-Ferien statt.
Trotz dem letztendlich deutlichen Ja mussten sich Spital-CEO Susanne Stallkamp und Finanzchef Roman Grossrieder der einen oder anderen kritischen Frage stellen. Ein Votant wollte beispielsweise wissen, wie es kommen kann, dass das Spital im Jahr 2022 noch einen Gewinn von 1,5 Millionen Franken geschrieben hat, um nur ein Jahr später einen Verlust von fünf Millionen ausweisen zu müssen.
Kein «Worst-case-Szenario»?
«Existierte keine Finanzplanung mit einem normalen, aber auch einen Worst-case-Szenario?», fragte er. Susanne Stallkamp antwortete, dass man im Jahr 2022 unter anderem noch von Corona «profitiert» habe, während ein Jahr später diese Erträge für die schweren Fälle mit langwierigen Intensivbehandlungen gefehlt hätten. Sie habe erst im Dezember 2022 ihre Stelle angetreten, habe aber bereits damals Zweifel gehabt, ob das Budget 2023 stimmen könne. «Darum haben wir dann auch Sparmassnahmen umgesetzt», sagte sie. Diese beziffern sich gemäss Abstimmungsbotschaft auf rund 1,25 Millionen Franken. Auf eine Bemerkung aus der Versammlung, ob nicht der ganze Verwaltungsapparat zu gut dotiert sei, während beispielsweise Pflegepersonal fehle, verwies Spital-CFO Roman Grossrieder auf die hohe Regulierungsdichte und damit verbunden den grossen administrativen Aufwand. «Als ich das gesehen habe, musste ich ab und zu leer schlucken», sagte Grossrieder, welcher erst vor zwei Monaten von der Privatwirtschaft zum Spital gestossen ist.
Das im St. Moritzer Gemeinderat vorgebrachte Argument, dass das Spital über eine Gewinnreserve von zwölf Millionen Franken verfüge und darum keine unmittelbare Betriebseinstellung drohe, sollte der Nachtragskredit nicht gesprochen werden, relativierte er. Die Gewinnreserven seien Teil des Eigenkapitals. Diese seien im Betrieb investiert und nicht als flüssige Mittel verfügbar. Bei einem Nein zum Kredit wäre das Spital nicht mehr in der Lage, die Bedingungen der Darlehensgeber zu erfüllen, was zu einer Kündigung dieser Darlehen führen könnte. Darum sei die Zwischenfinanzierung dazu da, die Liquidität des Betriebes sicherzustellen.
Infoveranstaltung im Sommer
Es gab auch einige befürwortende Stimmen zu hören. Diese verwiesen auf die Notwendigkeit eines guten Spitals für die Region. «Ich könnte nicht verstehen, wenn dieser Kredit abgelehnt würde. Mein Leben ist mir wichtiger als diese Kreditsumme», sagte ein Votant. Auch Gemeindepräsident Peter Tomaschett verwies auf die Wichtigkeit einer guten Gesundheitsversorgung in der Region für die Einheimischen, aber auch für die Gäste. Verschiedene Fragen zur Zukunft des Spitals beantwortete er mit dem Hinweis auf den laufenden Transformationsprozess. In diesem soll die Finanzierung des Spitals ebenso geklärt werden wie die Eignerstrategie und das künftige Leistungsangebot. Dazu soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres eine öffentliche Informationsveranstaltung stattfinden, gefolgt von der Vernehmlassung unter Einbezug der Bevölkerung und einer Abstimmungsbotschaft in der ersten Hälfte des kommenden Jahres.
Erstwohnungen beim Inn Hub
Im Weiteren hat die Gemeindeversammlung mit grossem Mehr verschiedenen Ergänzungen der Teilrevision Ortsplanung Truochs/La Resgia im Zusammenhang mit dem Bau des Inn Hubs, welcher im kommenden Jahr starten soll, zugestimmt. Unter anderem wird es dank einer Anpassung an das Baugesetz möglich sein, im Baufeld 1 im Umfang von maximal 15 Prozent der realisierten anrechenbaren Geschossfläche Erstwohnungen zu erstellen.
Zudem wurde mit grossem Mehr ein Kredit von 680 000 Franken für den Bau einer behindertengerechten Bushaltestelle gutgeheissen. Der Kantonsbeitrag beträgt 200 000 Franken. Schlussendlich wurde Pietro Dell‘Era für Irene Schett in einer Ersatzwahl in die GPK gewählt.
Autor: Reto Stifel
Foto: z. Vfg
Trotz dem letztendlich deutlichen Ja mussten sich Spital-CEO Susanne Stallkamp und Finanzchef Roman Grossrieder der einen oder anderen kritischen Frage stellen. Ein Votant wollte beispielsweise wissen, wie es kommen kann, dass das Spital im Jahr 2022 noch einen Gewinn von 1,5 Millionen Franken geschrieben hat, um nur ein Jahr später einen Verlust von fünf Millionen ausweisen zu müssen.
Kein «Worst-case-Szenario»?
«Existierte keine Finanzplanung mit einem normalen, aber auch einen Worst-case-Szenario?», fragte er. Susanne Stallkamp antwortete, dass man im Jahr 2022 unter anderem noch von Corona «profitiert» habe, während ein Jahr später diese Erträge für die schweren Fälle mit langwierigen Intensivbehandlungen gefehlt hätten. Sie habe erst im Dezember 2022 ihre Stelle angetreten, habe aber bereits damals Zweifel gehabt, ob das Budget 2023 stimmen könne. «Darum haben wir dann auch Sparmassnahmen umgesetzt», sagte sie. Diese beziffern sich gemäss Abstimmungsbotschaft auf rund 1,25 Millionen Franken. Auf eine Bemerkung aus der Versammlung, ob nicht der ganze Verwaltungsapparat zu gut dotiert sei, während beispielsweise Pflegepersonal fehle, verwies Spital-CFO Roman Grossrieder auf die hohe Regulierungsdichte und damit verbunden den grossen administrativen Aufwand. «Als ich das gesehen habe, musste ich ab und zu leer schlucken», sagte Grossrieder, welcher erst vor zwei Monaten von der Privatwirtschaft zum Spital gestossen ist.
Das im St. Moritzer Gemeinderat vorgebrachte Argument, dass das Spital über eine Gewinnreserve von zwölf Millionen Franken verfüge und darum keine unmittelbare Betriebseinstellung drohe, sollte der Nachtragskredit nicht gesprochen werden, relativierte er. Die Gewinnreserven seien Teil des Eigenkapitals. Diese seien im Betrieb investiert und nicht als flüssige Mittel verfügbar. Bei einem Nein zum Kredit wäre das Spital nicht mehr in der Lage, die Bedingungen der Darlehensgeber zu erfüllen, was zu einer Kündigung dieser Darlehen führen könnte. Darum sei die Zwischenfinanzierung dazu da, die Liquidität des Betriebes sicherzustellen.
Infoveranstaltung im Sommer
Es gab auch einige befürwortende Stimmen zu hören. Diese verwiesen auf die Notwendigkeit eines guten Spitals für die Region. «Ich könnte nicht verstehen, wenn dieser Kredit abgelehnt würde. Mein Leben ist mir wichtiger als diese Kreditsumme», sagte ein Votant. Auch Gemeindepräsident Peter Tomaschett verwies auf die Wichtigkeit einer guten Gesundheitsversorgung in der Region für die Einheimischen, aber auch für die Gäste. Verschiedene Fragen zur Zukunft des Spitals beantwortete er mit dem Hinweis auf den laufenden Transformationsprozess. In diesem soll die Finanzierung des Spitals ebenso geklärt werden wie die Eignerstrategie und das künftige Leistungsangebot. Dazu soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres eine öffentliche Informationsveranstaltung stattfinden, gefolgt von der Vernehmlassung unter Einbezug der Bevölkerung und einer Abstimmungsbotschaft in der ersten Hälfte des kommenden Jahres.
Erstwohnungen beim Inn Hub
Im Weiteren hat die Gemeindeversammlung mit grossem Mehr verschiedenen Ergänzungen der Teilrevision Ortsplanung Truochs/La Resgia im Zusammenhang mit dem Bau des Inn Hubs, welcher im kommenden Jahr starten soll, zugestimmt. Unter anderem wird es dank einer Anpassung an das Baugesetz möglich sein, im Baufeld 1 im Umfang von maximal 15 Prozent der realisierten anrechenbaren Geschossfläche Erstwohnungen zu erstellen.
Zudem wurde mit grossem Mehr ein Kredit von 680 000 Franken für den Bau einer behindertengerechten Bushaltestelle gutgeheissen. Der Kantonsbeitrag beträgt 200 000 Franken. Schlussendlich wurde Pietro Dell‘Era für Irene Schett in einer Ersatzwahl in die GPK gewählt.
Autor: Reto Stifel
Foto: z. Vfg
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