Geplant war der Abbruch und Wiederaufbau von zwei Badestegen am Lej da Staz auf Gemeindegebiet von Celerina. Nun könnte aus dem einfachen Bauvorhaben ein Politikum werden. Der WWF Graubünden verlangt, dass das BAB-Gesuch abgelehnt wird und dass es vor allfälligen Bauarbeiten eine Gesamtbetrachtung über das Schützen und Nützen dieser fragilen Landschaft braucht.
Eine Landschaft, die vor allem im Sommer touristisch intensiv genutzt wird. Der Stazersee ist ein beliebtes Ausflugsziel, ein Veranstaltungsort und der Badesee im Oberengadin schlechthin. Dass das in einer Moorlandschaft von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung Konfliktpotenzial birgt, kommt nicht überraschend.
Der WWF hat das Baugesuch zum Anlass genommen, um auf ein Problem aufmerksam zu machen, welches nicht von der Hand zu weisen ist: Auch 37 Jahre nach Annahme der Rothenthurm-Initiative, welche den Moorschutz auf Verfassungsstufe verankert hat, stehen diese wertvollen Landschaften unter Druck. Bei der Umsetzung der Moorlandschaftsverordnung lassen sich die Kantone Zeit. In Graubünden sollen bis Ende dieses Jahres für jede Moorlandschaft ein Grundlagenbericht erstellt und die Schutzziele definiert sein. Über 20 Jahre später als vom Gesetzgeber gefordert.
Dass der Nutzungsdruck am und rund um den Stazersee in den letzten beiden Jahrzehnten zugenommen hat, ist eine Tatsache. Im Grossen und Ganzen verhalten sich die Leute aber verantwortungsvoll. Wenn nicht, geschieht das aus Nichtwissen und nicht mit böser Absicht. Mehr Aufklärung und eine striktere Besucherlenkung sind Massnahmen, welche rasch umsetzbar sind und einiges bewirken können.
Das alleine wird aber nicht ausreichen. Soll der Stazersee weiterhin ein Naturjuwel bleiben, welches zugleich auch Erholungsgebiet für Einheimische und Gäste ist, muss über die aktuelle und künftige Nutzung diskutiert werden. Darum ist es wichtig und richtig, dass der WWF diese Grundsatzdiskussion angestossen hat. «Man schützt nur, was man liebt, man liebt nur, was man kennt» – dieses Zitat des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz soll Richtschnur sein für die kommenden Gespräche.
r.stifel@engadinerpost.ch
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