Mit dem Budget 2025 können sieben der acht finanzpolitischen Richtwerte des Grossen Rats eingehalten werden. Nicht eingehalten wird der Richtwert betreffend die kantonale Staatsquote. Die Gesamtausgaben, sie umfassen laufende Ausgaben und Bruttoinvestitionen, erfahren im 2025 mit 125,6 Millionen Franken (+ 5,1 %) ein zu starkes Wachstum. Sie dürfen gemäss Richtwert mittelfristig real um höchstens ein Prozent wachsen. Deren durchschnittliche Zunahme in den Jahren 2020 bis 2025 beträgt real aber 1,8 Prozent und sprengt diesen Rahmen deutlich.
Neben der hohen Dynamik bei den laufenden Ausgaben erfahren die Investitionen einen starken Anstieg. Allein die Bauausgaben zur Realisierung des Fachhochschulzentrums Graubünden steigen gegenüber dem Vorjahr um 29,7 Millionen. Ertragsseitig erfahren die Zahlungen aus dem nationalen Ressourcenausgleich (RA) – trotz erstmaligen RA-Ergänzungsbeiträgen des Bundes im 2025 – einen weiteren Rückgang um insgesamt 11,6 Millionen. Demgegenüber erhält der Kanton einmalig elf Millionen Franken aus einer Sonderzuweisung der Schweizerischen Nationalbank SNB.
Die kantonseigenen Steuererträge zugunsten des allgemeinen Haushalts sind mit insgesamt 868 Millionen eingestellt. Die Erträge insgesamt vermögen mit einem Plus von 2,8 Prozent mit dem Anstieg der Aufwendungen von Plus 4,3 Prozent nicht Schritt zu halten. Das Budgetdefizit 2025 erhöht sich entsprechend um 43,6 Millionen Franken auf eine neue Dimension von 90,5 Millionen.
Personal- und Transferaufwand
Der Personalaufwand nimmt gegenüber dem Vorjahr um 18,2 Millionen Franken zu, was 3,9 Prozent entspricht. Davon entfallen 6,6 Millionen auf den Teuerungsausgleich und rund 4,5 Millionen auf individuelle Lohnentwicklungen. Für die personelle Betreuung der Schutzsuchenden aus der Ukraine sind zusätzlich 1,1 Millionen (neu total 8,4 Millionen) eingestellt. Das restliche Wachstum von rund sechs Millionen ist bedingt durch weitere, neu vorgesehene Stellen und diverse Lohnmassnahmen.
Die Transferleistungen steigen mit 4,5 Prozent gut dreimal so stark wie die angenommene Teuerung. Von den total gut 1377 Millionen entfallen über 80 Prozent (1115 Mio.) auf Beiträge an Gemeinwesen und Dritte, was einer Zunahme von gut 39 Millionen Franken oder 3,6 Prozent entspricht. Der grösste Zuwachs entfällt auf Beiträge an Spitäler und Kliniken inklusive Psychiatrische Dienste Graubünden (+ 15,6 Mio.). Auch steigende Beiträge in den Bereichen Fachschule, höhere Fachschule und Hochschule (+1,0 Mio.), öffentlicher Verkehr und Langsamverkehr (+7,6 Mio.), Volksschule und Kindergarten (+2,3 Mio.) sowie Sonderschule (+ 4,0 Mio.) tragen massgeblich zum Ausgabenwachstum bei.
Erträge und Rekordinvestitionen
Die Fiskalerträge inklusive Motorfahrzeugsteuern sind mit 956,4 Millionen Franken optimistisch budgetiert und nehmen gegenüber dem Budget 2024 um 19,1 Millionen oder zwei Prozent zu. Ab 2025 wirkt sich die Steuerfusssenkung für die natürlichen Personen um fünf Prozent aus.
Die schwergewichtig aus Bundesquellen stammenden Beitragseinnahmen nehmen um insgesamt 14 Millionen auf annähernd 800 Millionen zu. Erfreulich entwickeln sich auch die Finanzerträge mit total 158,8 Millionen (+ 3,9 %), vor allem dank den angenommenen Dividenden von Beteiligungen.
Das Investitionsvolumen erreicht im 2025 mit geplanten Bruttoausgaben von 525,4 Millionen Franken (Vorjahr 482,6 Mio.) einen neuen Höchstwert. Davon entfallen 248,6 Millionen auf Investitionsbeiträge an Dritte, beispielsweise 40,4 Millionen an den öffentlichen Verkehr oder 25,9 Millionen zur Steigerung der Energieeffizienz. Auf den Strassenbau entfallen 137,5 Millionen und auf die kantonseigenen Hochbauten 81,5 Millionen.
Den Bruttoausgaben stehen Gesamteinnahmen, vorwiegend in Form von Investitionsbeiträgen des Bundes, von 171,3 Millionen gegenüber (Vorjahr 173,0 Mio.). Der Kanton hat Nettoinvestitionen in Höhe von 354,1 Millionen selbst zu finanzieren, rund 44,5 Millionen mehr als im Vorjahr.
Für das laufende Jahr 2024 wird im Ergebnis ein Plus in der Grössenordnung von 50 Millionen Franken erwartet. Gegenüber den Rechnungsergebnissen der Vorjahre – 2023 deutlich über 100 und 2022 gar über 200 Millionen – bedeutet dies eine starke Abnahme. Dieser Trend wird sich fortsetzen.
Der Grosse Rat wird das Budget 2025 in der Dezembersession behandeln.
Standeskanzlei Graubünden
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