Mit einem sechsjährigen Jungen, der niemanden mehr hatte und nirgendwo hinkonnte, hat alles angefangen. Dam hiess der Junge und seine Situation hat das Leben der Engadinerin Graziella Ramponi Najai und der Österreicherin Barbara Meisl nachhaltig beeinflusst. Die beiden jungen Europäerinnen hatten gerade ihr Studium in ihrer jeweiligen Heimat abgeschlossen, als sie nach Thailand kamen, um Erfahrungen als freiwillige Helferinnen zu sammeln. Dort trafen sie auf Dam. Da es keine Institution und keine Familie gab, die sich um den Kleinen kümmern konnte, entschieden sich die jungen Frauen kurzerhand, ein Angebot für Kinder zu schaffen, die ein ähnliches Schicksal haben wie Dam. Unterstützung erhielten sie von ihrer thailändischen Lehrerin, Saowaluk Janwong. Sie half von Anfang an bei der Umsetzung der nötigen behördlichen Formalitäten, beim Landkauf, bei der Gründung des thailändischen Vereines Baan Doi und bei der Registrierung als Stiftung.
Zukunftsperspektiven schaffen
«Wir haben bei null angefangen», erinnert sich Graziella Ramponi Najai. Die ersten Gebäude wurden mithilfe vieler Freunde und Verwandten gebaut. Im Jahr 2009 zogen die Gründerinnen mit den ersten vier Kindern ein. Finanziert wurde das Ganze mit Privatkapital von Barbara Meisl, mit Spenden von Firmen und der Unterstützung von Gönnerinnen und Gönnern.
Heute ist Baan Doi ein Zuhause für 20 Kinder. Es gibt zudem ein Familienförderprogramm für 60 Familien. Diese werden finanziell bei der Schulausbildung und der medizinischen Versorgung unterstützt. Das jüngste Projekt ist eine Farm mit biologischer Landwirtschaft. Diese dient zur Selbstversorgung und bietet eine Existenz für die erwachsenen Schützlinge von Baan Doi.
Der Bedarf ist gross
Baan Doi bedeutet übersetzt so viel wie «Haus am schönen Berg». Das Kinderhaus befindet sich in Mae Sai, der nördlichsten Stadt Thailands im goldenen Dreieck an der Grenze zu Myanmar und Laos. In der Region leben viele Angehörige von Bergstämmen, Migrantinnen oder Flüchtlinge aus den angrenzenden Ländern. «Der Bedarf für eine Institution wie Baan Doi ist gross», sagt die Mitbegründerin.
Graziella Ramponi Najai hat 13 Jahre lang in Thailand gelebt. Inzwischen ist sie mit ihrem thailändischen Mann und den beiden Töchtern ins Engadin gezogen. Hier engagiert sie sich als Präsidentin des Fördervereins Baan Dooi Schweiz vor allem für das Fundraising. Sie hält Vorträge, organisiert alle zwei Jahre eine Veloreise und jedes Jahr ein Charity-Dinner, um Spenden zu sammeln.
Freiwilliges Engagement
Im Engadin kann Graziella Ramponi Najai auf einen engagierten Vorstand zählen. Alle zwei, drei Jahre reist sie mit ihrer Familie nach Thailand. Sie freut sich jeweils, die positive Entwicklung der Kinder von Baan Doi sehen zu können. So ist der inzwischen 22-jährige Dam heute gesund, lebt in einer 30 Kilometer entfernten Stadt, ist berufstätig und hat eine Freundin.
Die Verbindung mit dem Baan-Doi-Kindern bleibt auch im Erwachsenenalter bestehen. «Den meisten geht es gut, sie stehen mitten im Leben – das ist sehr schön mitzuerleben», meint die Mitbegründerin von Baan Doi.
Das nächste Charity-Dinner findet am 29. November ab 18.00 Uhr im Hotel Cresta Palace in Celerina statt. Es hat noch freie Plätze. Anmeldung: 079 191 25 94 oder charity@baandoi.org. Der Erlös geht vollumfänglich an Baan Doi.
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