Was hat der Gemeinderat am Donnerstag Abend beschlossen? Er lehnt die von der ESTM AG vorgeschlagene Neuasrichtung der Organisation ab und löst sich somit teilweise von der Engadin St. Moritz Tourismus AG. Die Zusammenabeit zwischen St. Moritz Tourismus und der ESTM AG soll nur noch partiell erfolgen. Die ESTM AG fungiert gemäss St. Moritzer Vorstellungen für St. Moritz Tourismus als Agentur für Aufträge und sogenannte «Shared Services» wie beispielsweise Bilddatenbanken, das Backend für die Website oder das System für die Infostellen. Weitergehende Aktivitäten und Ressourcen der ESTM AG sollen an St. Moritz Tourismus übergehen. St. Moritz Tourismus wird nach acht Jahren wieder aus der Gemeindeverwaltung ausgegliedert und erhält eine deutlich stärkere Stellung.
Die Meinungen am Donnerstag Abend waren mehrheitlich gemacht. Offenbar hatte am Vortrag ein Strategie-Workshop stattgefunden, bei welchem das Thema ausführlich diskutiert worden war. Vertreterinnen und Vertreter der Mitte und der SVP setzten sich vergeblich für den regionalen Weg ein. Mit diesem Entscheid erlebe das «Gärtlidenken» ein Revival, obwohl sich der Gast nicht für Gemeindegrenzen interessiere, monierten sie. Dem wurde entgegengehalten, dass sich St. Moritz mit diesem Entscheid keineswegs aus der regionalen Zusammenarbeit verabschiede. So beteilige man sich beispielsweise an der Finanzierung des regionalen Projektes Digital Customer Journey. Auch andere Gemeinden wie beispielsweise Silvaplana und Pontresina würden schon lange an ihrem eigenen Image und ihrer eigenen Marke polieren, sagte Gemeindepräsident Christian Jott Jenny. Und: «Dieser Entscheid ist keine Absage an die Region.»
Der Gemeindevorstand ist beauftragt worden, mit der ESTM AG und den anderen Aktionären, also den anderen Gemeinden, die erforderlichen Verhandlungen zu führen.
Autor: Reto Stifel
Foto: Daniel Zaugg
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