Ende April ist es bei den drei zusammenstehenden Wohnhäusern Chesa Faratscha in Celerina zu einem Besitzerwechsel gekommen. Die 1990 erstellte Liegenschaft gehörte zuerst der Pensionskasse der Post und wurde später an die Schweizer Immobilien-Anlagestiftung Turidomus verkauft. Von dieser ist die Chesa Faratscha nun an die «Neue Haus AG», eine Immobilien-Investitions- und Verwaltungsgesellschaft mit Sitz in Rotkreuz (ZG) übergegangen.
Wie eine gemeinsame Recherche des Regionaljournals Graubünden von Radio SRF und der «Engadiner Post/Posta Ladina» zeigt, sollen die 22 bisher von Einheimischen gemieteten Wohneinheiten zu 14 Wohnungen «im absoluten High-End-Segment» umgebaut- und als Zweitwohnungen verkauft werden. Dokumente, die dem Regionaljournal und der EP/PL vorliegen, zeigen, dass es sich um eine Luxussanierung handelt. Zusätzlich zu den Wohnungen ist ein Empfangsbereich geplant sowie Räume für Spa/Wellness, Fitness, ein Weinkeller und eine geheizte Poolanlage, dort, wo heute der Spielplatz ist.
Die Pläne der «Neue Haus AG» haben gravierende Konsequenzen für die bisherige Mieterschaft. Sie werden ihre Wohnungen spätestens am 31. März 2023 verlassen müssen. Sofern sie eine Vereinbarung unterzeichnen, bei der sie sich unter anderem verpflichten, gegen die von der neuen Vermieterin zu beantragende Baubewilligung weder zivil- noch öffentlich-rechtlich zu opponieren.
Mehrere Mieterinnen und Mieter bestätigen zudem gegenüber der EP/PL, dass sie zeitlich unter Druck gesetzt worden seien, um die fünfseitige Vereinbarung zu unterzeichnen. Wenn nicht, erfolge die sofortige Kündigung. Die Neue Haus AG bestreitet diese Darstellung. Man habe sich viel Zeit genommen und mit den Mietern die Pläne persönlich besprochen – und ihnen eine «grosszügige Paketlösung» angeboten. Diese beinhalte neben der Verlängerung des Mietverhältnisses auch professionelle Hilfe bei der Wohnungssuche, die Reduktion des Mietzinses, eine Unterbringungs-Zwischenlösung oder die Übernahme der Umzugskosten.
Die Liegenschaften Faratscha müssten zwingend totalsaniert werden, die dadurch anfallenden Kosten seien aber nicht durch eine marktkonforme Erstwohnungsvermietung zu decken, argumentiert die neue Besitzerin unter anderem.
Autoren: Reto Stifel, Denise Kley
Das wird wohl wie das andere Celeriner "Luxusappartament"-Projekt enden, und zwar in einer Bauruine (Misani). Die Gemeinde hinkt einmal mehr hinterher und sieht schwach aus. Hauptsache der Gemeindevorstand bunkert einen Geldberg an Reserven. Es wird Zeit, dass man tätig wird und JETZT etwas macht, statt Studie um Studie in Auftrag zu geben um wieder Nichts zu machen. Wer soll in Zukunft noch im Engadin leben und insbesondere arbeiten? Oder werden sich die reichen Zweitheimischen ihre Restaurantmenüs selber zubereiten und servieren? Vielleicht schafft die Digitalisierung auch hier Abhilfe und Roboter übernehmen die Jobs im Gastgewerbe und im Handwerk? Dann muss niemand mehr ganzjährig im Engadin leben und arbeiten und alle sind Zweitheimische. Es braucht dann auch keine Familien, Kinder, Schulen mehr. Ach, du schönes Engadin...
So lange die Gemeinden im Oberengadin mit Handänderungssteuer oder wie das heisst mehr einnehmen als vom Fussvolk haben sie gar kein Interesse daran etwas zu ändern. Das Fussvolk ist nur im Wege. So weit denken, dass es das Arbeitende Volk auch braucht kann die Obrigkeit nicht. Dafür blinkt es zu fest in den Dollar-Augen.
Armes Schlarigna